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Allerliebstes aus Kodersdorf

Mit ihren Kreationen belebt Doreen Kahle den ehemaligen Edeka-Markt – und der neue ist auch bald fertig.

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© André Schulze

Von Katja Schlenker

Wieder nichts im Fernsehen. Weil das Programm am Abend wenig unterhaltsam war, hat sich Doreen Kahle lieber an die Nähmaschine gesetzt, während sie im Mutterschutz für ihren jüngsten Sohn ist. Wie das alles funktioniert, bringt sie sich selbst bei auf einer normalen Nähmaschine. Kindersachen und Lampen peppt sie zunächst mit interessanten Motiven auf. „Erst haben die Sachen im Kodersdorfer Kindergarten gut Zuspruch gefunden“, sagt die 36-Jährige. „Also habe ich erst mal für Freunde genäht.“

Mittlerweile hat sich das einstige Hobby so weit entwickelt, dass sie ein kleines Geschäft im ehemaligen Edeka-Markt an der Straße nach Wiesa eröffnet hat. Auch die alte Nähmaschine ist passé. In ihrem Geschäft steht nun ein Profigerät. Nicht mehr nur Kindersachen und Lampen werden von ihr geschmückt, sondern auch Accessoires, Rasseln, Schnuller oder Kinderwagen. „Die Kinder suchen sich den Stoff und die Motive selbst aus“, sagt Doreen Kahle. „Und dann wird das nach deren Wünschen genäht.“ Auch vor den Augen der Kunden, denn die Nähstube grenzt direkt an den Verkaufsraum. Lediglich ein Tresen trennt beide Bereiche.

Allerliebst hat sie ihr Geschäft genannt. „Auf den Namen bin ich gekommen, als ich mich mit einer Freundin unterhalten habe“, sagt Doreen Kahle. „Ich habe ihr Lampen gezeigt, sie meinte: ,Das ist ja allerliebst.‘, und da habe ich mir gedacht, das ist genau der richtige Name.“ Überall in dem kleinen, auf der Rückseite des ehemaligen Edeka-Marktes etwas versteckt gelegenen Geschäft stehen alte Möbel und quillt Stoff aus den einzelnen Schubladen hervor. In einem Kaufmannsladen sind Perlen, Knöpfe und andere Sachen, um die Kleidung zu verschönern, in einzelnen Glasschüben untergebracht. Ganz wie zu alten Zeiten. Die Möbel hat Doreen Kahle aus der Scheune ihrer Schwiegereltern. Ohne sie würde es nicht gehen, sagt die Mutter von drei Kindern. Dass ihre Schwiegereltern sie derart unterstützen, ebenso ihr Mann, dafür ist Doreen Kahle sehr dankbar.

Ihr ältester Sohn wird bald acht Jahre alt. „Er steht zurzeit total auf Monster, Autos und Bagger“, erzählt Doreen Kahle. „Meine vierjährige Tochter mag hingegen eher Pferde.“ Ihre Kinder bringen sie oft auch auf neue Motive. Pferde, Kirschen oder immer wieder Eulen, als Kissen oder auf T-Shirts genäht, sind darunter. Letztere sind in den vergangenen Monaten sogar richtig im Trend gewesen. Doch der ebbt langsam wieder ab. Da sind neue Ideen für Motive gefragt.

Wenn sie nicht den passenden Stoff findet, bestellt Doreen Kahle ihn. Oft verwendet sie niederländische Stoffe, aber auch bei Stoffmärkten oder im Internet wird sie fündig. Für die Kodersdorferin ist das Nähen auch ein kreativer Ausgleich. Nicht nur zum Alltag, sondern auch zu ihrem Beruf. Sie ist Arzthelferin. Ihr Mann hat einen Kfz-Meisterbetrieb in Kodersdorf. Er ist es auch, der den ehemaligen Edeka-Markt von Dietmar Knospe gekauft hat.

Jener hatte sich Ende Juli 2012 dazu entschlossen, den Einkaufsmarkt zu schließen. Für Kodersdorf kam die Entscheidung damals recht plötzlich. Mittlerweile wird ein neuer Edeka-Markt an der Bundesstraße 115 gebaut. Dort können die Kodersdorfer bald auf rund 1 000 Quadratmetern einkaufen. „Die Arbeiten liegen derzeit im Plan“, sagt Vicky Grimanelis von der Edeka Handelsgesellschaft Nordbayern-Sachsen-Thüringen. Das Unternehmen aus dem bayrischen Rottendorf baut den neuen Einkaufsmarkt. „Die Fertigstellung ist für Juni und die Neueröffnung für Juli vorgesehen“, erklärt Vicky Grimanelis.

Der Rohbau des Gebäudes steht bereits – für alle gut sichtbar, die auf der Bundesstraße 115 unterwegs sind. Derzeit werden die Außenanlagen, also unter anderem die Parkplätze, ausgebaut und errichtet. 94 Parkflächen sind geplant. Neben den Arbeiten an der Haustechnik müssen auch noch die Fliesen- und Malerarbeiten ausgeführt werden. Dann können bald die ersten Kodersdorfer kommen.