Alles neu im Wasserwerk

Tauscha. Knapp eine Million Euro hat sich die Wasserversorgung Riesa-Großenhain (WRG) die Modernisierung des Wasserwerkes Tauscha kosten lassen. Es wurden ein zusätzlicher, 30 Meter tiefer Brunnen gebohrt sowie moderne Pumpen- und Steuerungstechnik eingebaut. Ein neuer Vorratsbehälter mit zwei 75 Kubikmeter fassenden Kammern stellt sicher, dass im Versorgungsgebiet rund um die Uhr genügend Trinkwasser zur Verfügung steht. Um bei Stromausfällen auf der sicheren Seite zu sein, wurde die Anlage außerdem mit einem leistungsfähigen Notstromaggregat ausgestattet.
Am Freitag von 14 bis 17 Uhr können sich interessierte Bürger die Neuerungen ansehen und von Fachleuten erläutern lassen. Die Wasserwerks-Adresse Am Forsthaus ist über die Staatsstraße 100 zu erreichen, die von Radeburg zur B 98 bei Glauschnitz führt .
Das Wasserwerk am Rande der Laußnitzer Heide versorgt die Orte Tauscha, Tauscha-Anbau, Kleinnaundorf, Würschnitz, Dobra und einen Teil von Sacka. Es fördert jährlich etwa 100000 Kubikmeter Trinkwasser. „Wir haben hier einen total geschützten Grundwasserleiter“, erklärt WRG-Geschäftsführer Heiko Bollmann. Das Wasser wird schon durch den Waldboden gefiltert, und fließt auch nicht unter Landwirtschaftsflächen entlang, wo Nitrate eingetragen werden könnten. Deshalb, so Bollmann, sei die Qualität außerordentlich gut – der Aufwand für die Aufbereitung halte sich in Grenzen. Im Wasserwerk werde es lediglich etwas entsäuert und der Eisengehalt verringert.

Errichtet wurde das Wasserwerk zu Beginn der 1990er Jahre von der damals noch selbstständigen Gemeinde Tauscha, die die Anlage zunächst auch in Eigenregie betrieb. Das Trinkwasser wurde zu einem moderaten Preis angeboten, allerdings konnte die Kommune dadurch keine größeren Finanzreserven für eventuelle Modernisierungen bilden.
Im Juli 2012 bekam der Bürgermeister ein Schreiben des Landratsamtes auf den Tisch, in dem die Behörde aus hygienischen Gründen die Sanierung der Reinwasserbehälter und eine ganze Reihe anderer technischer Veränderungen forderte. Um die Investition zu stemmen wäre ein Kredit von mindestens einer Viertelmillion Euro nötig gewesen, was den Wasserpreis um zwei Drittel in die Höhe getrieben hätte. Damit wäre Tauscha bei etwa 2,70 Euro pro Kubikmeter gelandet – weit über dem, was im benachbarten Einzugsgebiet der Wasserversorgung Riesa-Großenhain verlangt wurde. Deshalb entschloss sich die Gemeinde, Wasserwerk und Leitungssystem komplett an den Großversorger abzugeben.

Die Entscheidung war im Ort nicht unumstritten. Besonders Ex-Bürgermeister Dietmar Blatzky mahnte immer wieder, die kommunale Trinkwasserversorgung nicht leichtfertig aus der Hand zu geben. Die Gemeinde habe dann keinerlei Einfluss mehr auf die Preisgestaltung. Allerdings war schon damals abzusehen, dass Tauschas Finanzlage über kurz oder lang kritisch werden würde. Ein größerer Kredit fürs Wasserwerk hätte die Gemeinde wahrscheinlich in den Ruin getrieben.
Mit der Wasserversorgung Riesa-Großenhain stand ein finanzstarker Partner zur Verfügung, der ohnehin schon die Betriebsführung im Wasserwerk übernommen hatte. Das Unternehmen versorgt fast 100.000 Einwohner im Gebiet zwischen Mühlberg, Lommatzsch und eben Tauscha, darunter auch die Städte Riesa und Großenhain. Es bewirtschaftet ein Rohrleitungsnetz von 1300 Kilometern mit etwa 25.000 Trinkwasseranschlüssen.
Der Wasserpreis für einen normalen Hausanschluss liegt derzeit bei 1,80 Euro pro Kubikmeter plus einem jährlichen Grundpreis von 162 Euro – also durchaus noch bezahlbar. Die Übernahme brachte den Tauschaern auch eine höhere Versorgungssicherheit. Im Falle einer Havarie in ihrem Wasserwerk kann Trinkwasser aus dem benachbarten Schönfeld ins Leitungsnetz eingespeist werden.