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Als im Lutherhof Knochen geflickt wurden

Das Kirchgemeindehaus diente im Krieg als Lazarett. Der bekannte Volksarzt Robert Wanke behandelte hier Verletzte.

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Von Romy Kühr

Der Zeitungsbericht zur geplanten Sanierung des Lutherhofes (SZ berichtete am 19.Januar) weckte bei Eduard Nitsche aus Dresden Erinnerungen an früher. Er berichtet, dass das Haus der evangelischen Kirche in den Jahren des zweiten Weltkrieges als Lazarett genutzt wurde. Es sei dem Lazarett Ebersbach als Oberlausitzer Sanitätseinrichtung angegliedert gewesen.

Eduard Nitsche bringt mit dem Lutherhof zur damaligen Zeit vor allem den Ebersbacher Volksarzt Dr. Robert Wanke in Verbindung. Über ihn hat Nitsche ein Buch geschrieben und deshalb über sein Leben und Wirken recherchiert. Dabei landete er unter anderem bei der Kirchgemeinde in Neugersdorf. Denn Dr. Wanke arbeitete im Lutherhof-Lazarett, war hier Oberstabsarzt. Ihm zur Seite stand laut den Recherchen von Eduard Nitsche der Neugersdorfer Stabsarzt Dr. Johannes Weber.

Imposante Persönlichkeit

„Die Älteren werden ihn noch in Erinnerung haben“, so Eduard Nitsche. „Er wohnte in Neugersdorf an der Hauptstraße.“ Beide seien mit vielen Pflegern und Schwestern dafür verantwortlich gewesen, „dass aus halben Krüppeln wieder Menschen wurden“, so Nitsche weiter. Dazu diente in der Leidenszeit des Krieges eben auch der kirchliche Lutherhof. „So hat auch der Lutherhof eine bewegte Geschichte“, erzählt Eduard Nitsche. Er habe dazu bei seinen Nachforschungen zum Wanke-Buch freundlich Auskunft erhalten im Pfarramt. Nitsche fasste in seinem Buch über den Arzt Wanke unter dem Titel „Dr. med. Robert Wanke – Chirurg, Volksarzt, Unikum. Umfeld und Legende einer einzigartigen Persönlichkeit in der Oberlausitz“ einen bedeutenden Lebensabschnitt zusammen bis zum Jahr 1945. Das Buch erschien bis 2006 in der Neugersdorfer Druckerei Albrecht Schmidt.

Der Ebersbacher Arzt Rober Wanke stammte ursprünglich aus Kärnten in Österreich. Als junger Arzt fasste er in der Oberlausitz Fuß. Er war im ganzen Kreis Löbau bekannt und „in seiner burschikosen Art meist auch beliebt“, weiß Autor Eduard Nistsche. Robert Wanke hatte den Bau des Krankenhauses in Ebersbach veranlasst, dass 1930 nach kurzer Bauzeit fertiggestellt worden war. Es wurde Anfang 1931 mit 180Betten eröffnet. Nitsche kannte den Arzt Robert Wanke noch persönlich und erinnert sich an eine beeindruckende Person. Das bewegte ihn auch, mehr über diesen Mann herauszufinden und das Buch über Dr. Wanke zu schreiben. Es erschien erstmals 2004. Die erste Auflage war sofort vergriffen, so groß war das Interesse. Ein Nachdruck folgte.