Sieniawka. Bernd Schneider ist einer von sechs Deutschen, die an den Tankstellen zwischen Sieniawka und Porajow ihren Arbeitsplatz haben. Er blickt nun schon auf eine zehnjährige Tätigkeit als Tankwart zurück. „Ich hab damals eine Annonce in der SZ gelesen, worin deutsches Personal als Tankwart gesucht wurde“, erinnert er sich. Zum Einstellungsgespräch erschienen seinerzeit fünf Leute. Einer sprang ab, ehe das Gespräch richtig losging. Vier hörten sich alles an und genau vier Stellen waren zu vergeben – und alle vier schlugen zu, denn sie hatten diesseits der Neiße keinen Job gefunden.
Bernd Schneider aus Markersdorf wirkt kein bisschen dienstmüde. Das Geschäft im Zweischichtsystem macht ihm Spaß und floriert. Zu den Zapfsäulen kommen Stammkunden aus Deutschland und Polen, aber auch Holländer, Belgier, Franzosen, Engländer oder Schotten. Unter den Stammkunden sind ältere Damen, denen Schneider nicht selten mit Rat und Tat bei Kleinigkeiten am Gefährt hilft. Da ist mal schnell eine Lampe gewechselt, der Scheibenwischer in Ordnung gebracht oder ein Hinweis gegeben, welche Ursache dieses und jenes Motorgeräusch haben könnte. Obwohl die jungen Kassiererinnen prima Deutsch sprechen, ist ein Service-Mann immer näher am Kunden und Problem, sollte es eins geben. Wenn er dann wie Bernd Schneider ein Muttersprachler ist, wissen das die Kunden besonders zu schätzen. Polnisch kann Bernd Schneider mittlerweile auch. (brt)