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Alte Baracken sollen für Innovationszentrum weichen

Auf dem Grundstück an der Nöthnitzer Straße könnte ein Neubau entstehen. Die Anwohner wünschen sich aber etwas anderes.

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Von Annechristin Kleppisch

Für das verwilderte Grundstück an der Ecke Nöthnitzer Straße/Bergstraße könnte es bald eine Lösung geben. Auf dem Areal stehen derzeit Eigenheime, ein Autohandel und Baracken. Vor allem die Flachbauten sind für viele Anwohner ein Ärgernis. Denn genutzt werden die schon lange nicht mehr. Früher gab es darin unter anderem Studentenzimmer. Jetzt ist die Fläche an der Nöthnitzer Straße zugewachsen. Die Fenster sind eingeworfen.

Kein schöner Anblick. Daran will Bertram Dressel etwas ändern. Der Chef im Technologiezentrum Dresden bestätigte der Sächsischen Zeitung, dass es Gespräche mit dem Privateigentümer der Fläche gibt. Demnach könnte an der Nöthnitzer Straße ein Innovationszentrum gebaut werden.

Das Technologiezentrum ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Stadt, TU Dresden, Ostsächsischer Sparkasse Dresden und Technologiezentrum Dortmund. In Dresden gibt es bisher vier Standorte. Der Hauptsitz ist im Dresdner Süden auf der Gostritzer Straße. Weitere Anlaufpunkte sind das Bioinnovationszentrum in der Johannstadt, das Nanoelektronikzentrum in Klotzsche sowie Büros in der Albertstadt. Dort erhalten kleine und mittelständische Unternehmen günstige Bedingungen für die Ansiedlung. Sie kommen unter anderem aus der Biomedizin- und Mikrosystemtechnik sowie der Umwelttechnologie.

Viele der Firmenideen stammen aus dem unmittelbaren Umfeld Dresdner Forschung und Wissenschaft. Deshalb ist die TU Dresden auch nicht abgeneigt, wenn es um diese Pläne geht. Die Universität habe gegenüber der Stadt die Fläche als „Sondergebiet Wissenschaft“ ins Gespräch gebracht, sagt TU-Sprecherin Kim-Astrid Magister. Die Universität ist aber nicht direkt in die Baupläne involviert. „Vonseiten der TU gibt es kein Interesse oder Baugesuche für die Fläche“, sagt Karl Lenz, Prorektor für Universitätsplanung an der TU.

Noch will Bertram Dressel vom Technologiezentrum nicht konkreter zu dem Vorhaben werden und verweist auf die laufenden Gespräche. Es sei zu früh, um darüber zu sprechen, sagt er. Bei den Architekturstudenten der TU sieht das schon anders aus. Nach SZ-Informationen haben sie sich in einer Seminararbeit mit der Bebauung des Areals mit einem ähnlichen Ziel beschäftigt. Demnach soll auf der Fläche ein Transferzentrum entstehen, in dem Absolventen und Doktoranden der TU beim Einstieg in die berufliche Selbstständigkeit aus der Wissenschaft geholfen wird. Bisher fehlt eine solche Einrichtung auf dem Campus. Allerdings haben sowohl das Technologiezentrum als auch die Universität die Arbeiten weder beauftragt noch davon Kenntnis.

Die Anwohner in der Wohnsiedlung am TU-Campus haben ganz andere Vorstellungen für die Fläche. Sie organisieren sich in der Interessengemeinschaft Wohngebiet südlich des Campus. Der Verein setzt sich dafür ein, dass bei der Neuplanung des Campus die Anwohnerinteressen berücksichtigt werden. „Die Fläche eignet sich gut als Standort für Wohnbebauung“, sagt der Vorsitzende Bijan Djawid. Das wäre in zweiter Reihe zu den bestehenden Häusern an der Zeunerstraße gut möglich. So soll das Wohngebiet durch mehr Familien und Kinder bereichert werden. Die Anwohner wünschen sich mehr „normales Leben“ auf dem Campus, sagt der 52-Jährige.

Parallel zu den Plänen für den Barackenstandort arbeitet die Stadt weiter am neuen Süd-Campus, der ebenfalls an der Nöthnitzer Straße ist. Auch dort sollen Flächen für neue Forschungsprojekte entstehen. Gestern Abend stimmte der Bauausschuss der 22 Hektar großen Fläche zu, für die jetzt ein Bebauungsplan erstellt wird.