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Alte Löbauer Heißmangel wird zum Museumsstück

Sie ist wahrscheinlich froh, nach 100 Jahren endlich in den wohlverdienten Ruhestand zu dürfen. Die wenigen noch verbliebenen Kunden dagegen sehen das anders. Wer plättet jetzt ihre Wäsche?

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Von Anja Bernhardt

Hannelore Koslowskis Heißmangel gibt es nicht mehr. Bis vor kurzem war die um die Jahrhundertwende gebaute Heißmangel in Betrieb. Diese Woche nimmt sie Abschied von Löbau und geht an ein Düsseldorfer Museum. „Ich muss leider wegen gesundheitlicher Probleme aufhören“, sagt die Besitzerin.

Hannelore Koslowski bot als einzige in Löbau diese Dienstleistung an und kam eher zufällig in das Metier. „Ich war selbst Kunde bei einer älteren Dame gewesen. Sie wurde krank, und ich übernahm spontan das Geschäft“, erzählt die 50-Jährige. 20 Jahre plättete sie die Wäsche und kam zu dem Ergebnis, dass die älteren Modelle immer noch die besten sind.

„Es sieht einfach toll aus, wenn die Wäsche nachher so schön glänzt“, schwärmt Hannelore Koslowski. Das Verfahren ähnelt dabei einem Dampfbügeleisen. Die Wäsche wird einen Tag vorher besprenkt, damit sie feucht ist. Dann wird sie durch die Gusswanne gezogen, die von Gasflammen erhitzt wird. Je nach Belieben kommt die Wäsche so bis zu viermal durch die Heißmangel. Für die richtige Temperatur ist entscheidend, welche Fasern das bestimmte Textil hat.

Jetzt ist Schluss für die Heißmangel. Die noch verbliebenen Kunden müssen sich nach einem anderen Anbieter umsehen. „Ich hätte mir natürlich einen Nachfolger gewünscht“, sagt Hannelore Koslowski nicht ohne Wehmut.