Alte Lotte braucht 2.200 Euro in 76 Tagen

Es ist kaum zu glauben, aber es ist wirklich erst zwei Jahre her, als die Mitglieder vom Förder- und Historikverein der Feuerwehr Eckartsberg/Radgendorf die "alte Lotte" samt Scheune und Grundstück in Eckartsberg kauften. Das wohl älteste Haus des Mittelherwigsdorfer Ortsteiles sollte damals eigentlich abgerissen werden.
Seitdem haben die 63 Vereinsmitglieder mit der Unterstützung vieler Helfer die Skeptiker überzeugt, dass sie das alte Umgebindehaus in der Geschwister-Scholl-Straße 79 in Eckartsberg retten und zu einem Treffpunkt für Jung und Alt machen werden.
Ohne ihr Engagement wäre die große Scheune neben dem Haus heute längst eingefallen, ist sich Vereinsvorsitzender Henry Stuff sicher. Deshalb galt es erst einmal, sie zu retten. Denn die Scheune wird dringend gebraucht. Schon jetzt wird das Gebäude mit "Selbst-mach-Scheune" ihrem Namen gerecht. Später sollen hier Kinder und Jugendliche schrauben und sich handwerklich betätigen können. Von der Wartung und Pflege historischer Feuerwehrtechnik bis hin zum "Schrauben" am Moped soll hier alles möglich sein.
Jetzt steht "Selbst-mach-Scheune" aber erst einmal für die Sanierung des Gebäudes. Einen neuen Dachstuhl hat die Scheune bereits. Auch das Dach ist neu gedeckt und ein neuer Holzfußboden als Zwischendecke eingezogen. "Und dank einer Spende eines Eckartsbergers konnten im Obergeschoss auch vier sehr gut erhaltene Holzfenster eingebaut werden.
Nun soll ein neuer Fußboden rein. 2.200 Euro kostet das Material dafür. Das Auskoffern des alten Fußbodens und den Einbau stemmen die Vereinsmitglieder wie immer in Eigenleistung. Und um das Geld für die Materialkosten zu bekommen, setzten sie jetzt auf die Gemeinschaftsaktion von Sächsischer Zeitung und Volksbank Löbau-Zittau "Viele schaffen mehr".
Die Spendenplattform dieses Crowdfunding-Projektes für die "alte Lotte" ist seit Montagnachmittag frei geschaltet. Für jede Spende von mindestens zehn Euro, legt die Volksbank noch einmal zehn Euro drauf. Schon wenige Minuten nach dem Freischalten gab es die ersten beiden Unterstützer. 76 Tage bleiben nun Zeit, um die Zielsumme von 2.200 Euro zu erreichen.
Dann könnte vielleicht Ende September mit den Arbeiten für den Fußboden begonnen werden. "Für das Auskoffern leihen wir uns einen Mini-Bagger", berichtet Projekt-Koordinator Bert Salomo. Und Ende Oktober könnte dann der neue Fußboden drin sein.
Architekt nimmt die "alte Lotte" unter die Lupe
Auch die "alte Lotte" selbst verliert der Verein nicht aus den Augen. Ein Architekt soll möglichst noch in diesem Jahr vom Umgebindehaus erst einmal eine Bestandsaufnahme machen. "Etwa ein Dreivierteljahr wird die Vorplanung bestimmt dauern, bis wir hier wissen, was als nächstes gemacht wird", schildert Bert Salomo.
Seit 1992 stand das Umgebinde leer und war immer mehr dem Verfall ausgesetzt. Für sein Projekt zur Rettung des Hauses und die spätere Nutzung vor allem für Kinder- und Jugendarbeit gehörte der Förder- und Historikverein der Feuerwehr kürzlich mit zu den Hauptgewinnern des sächsischen Wettbewerbes "Ideen für den ländlichen Raum". 200.000 Euro wurden hier zweckgebunden für die "alte Lotte" bewilligt.