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Alte Technik stößt beim Mühlentag auf großes Interesse

Handwerk. Am Pfingstmontag locken die Mühlen viele Ausflügler.

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Von Franz Herz

„Müller war ein Beruf, der musste alles können“, erklärt Jan Bellmann gestern in Reichstädt. Tausende Besucher sind am Pfingstmontag im Weißeritzkreis unterwegs auf den Spuren dieses alten Handwerks.

Gedränge herrscht in Bärenhecke. Hier stehen schon vor dem Mittagessen über hundert Interessenten an, die an der Mühlenführung teilnehmen wollen. Einer von ihnen ist Manfred Mahlo. „Wir sind aus Königsbrück“, erzählt er. „Mich interessiert die alte Technik, weil meine Schwiegereltern aus einer Mühle stammen.“ „Herrlich, was hier los ist“, sagt Gerald Seifert, Geschäftsführer der Mühle und Bäckerei Bärenhecke. „Wir haben nur einen Faktor, der uns begrenzt, das sind die fehlenden Parkplätze.“ Schon vormittags stellen die Gäste ihre Autos weit entfernt ab.

Mit diesem Anliegen wendet sich Seifert gleich an Landrat Bernd Greif (CDU), der ebenfalls zu einer Besichtigung unterwegs ist. „Der Mühlentag ist eine schöne Tradition, die lasse ich mir nicht entgehen“, sagt er.

In Reichstädt steigt Jan Bellmann in Müllerkleidung auf die Anlage der Trumpler-Mühle und erklärt ihre Finessen. Ihren Namen hat sie nach der Familie Trumpler, die bis 1963 hier Getreide geschrotet hat.Die Besucher warten vor der kleinen Mühlstube, ehe sie einen Blick hineinwerfen können. Simone und Steffen Schuster aus Mohorn sind mit dabei. „Das ist heute eine gute Gelegenheit, sonst kommt man ja nicht rein“, sagt Steffen Schuster.

Jan Bellmann zeigt seine Mühle nur zum Pfingstmontag. „Das ist das richtige Datum dafür. Da gibt es gute Werbung und großes Interesse. Man darf den Aufwand nicht unterschätzen. Ich habe eine Woche gebraucht, um die Mühle für den Tag vorzubereiten“, erzählt er.

500 Meter weiter oben am Ortsende von Reichstädt herrscht Trubel an der Windmühle. Die Feuerwehrkapelle Voigtsdorf spielt im beheizten Festzelt auf. Der Heimatverein Reichstädt hat eine Vielzahl von Angeboten organisiert. Johann Reichel führt vor, wie früher mit einem langen Bohrer Holzstämme zu Wasserrohren verarbeitet wurden, so genannten Deicheln. Wolfgang Lange lässt die Besucher das Gewicht eines Weizensacks schätzen.