Alten Müll auf dem Flugplatz entdeckt

Großenhain. Von der B-98-Ortsumgehung aus kann man es deutlich sehen: Der Shelter Süd des früher von der Sowjetarmee genutzten Flugplatzes wird abgetragen und auf eine Bodenbehandlungs-Anlage gebracht. Die Fachleute bezeichnen ihn als "Kontaminations-Standort". Diese Altlastensanierung ist bekanntermaßen die Voraussetzung, damit aus dem Flugplatz das Industriegebiet Großenhain-Nord werden kann.
Ein gutes Jahr ist es mittlerweile her, dass der Bebauungsplan-Entwurf dafür öffentlich diskutiert und ausgelegt wurde. Im Café Faust hatte es im vorigen Mai auch einen öffentlichen CDU-Stammtisch mit Herren der Wirtschaftsförderung Sachsen gegeben.
Was an öffentlichen Stellungnahmen zu diesem Entwurf einging, wird derzeit beim Zentralen Flächenmanagement Sachsen (ZFM) abgewogen. Was wichtig ist, muss in den Entwurf eingearbeitet werden. "Es gibt kleinere Anpassungen", sagt Dieter W. Ruf, stellvertretender Leiter des Dresdner ZFM, auf SZ-Nachfrage. Vor allem gehe es wohl um die Altlasten der Flugplatzfläche. Aktuelle Erkenntnisse dazu fließen in den Bebauungsplan ein.
Seit 2019 läuft diese gigantische Öko-Aufgabe, sie soll erst Ende 2022 abgeschlossen sein. Die Grundwasser-Reinigung sogar erst 2026. Noch einmal 21 Millionen Euro hatte der Freistaat als Eigentümer der Fläche für die Aufbereitung des kontaminierten Bodens beschlossen.
Schon im Herbst wurde der behandelte Boden wieder auf der Liegenschaft eingebaut. "Beim Ausbau des Bodens wurde aber eine erhebliche Müllablagerung entdeckt", so Dieter Ruf. Dabei handelt es sich um Verbrennungsrückstände (Asche, Schlacke, Kohle), die mit Rückständen aus der Nutzungszeit des ehemaligen Militärflugplatzes (Schrott, Reifen, Hausmüll) durchsetzt sind. Man musste die Abfälle trennen und entsorgt sie jetzt fachgerecht.
Kleiner Spitalteich soll saniert werden
Des Weiteren werde an der Planung zur Sanierung des Kleinen Spitalteiches weitergearbeitet. "Es ist vorgesehen, den kontaminierten Schlamm in den Jahren 2021/2022 auf der Bodenbehandlungs-Anlage zu bearbeiten", gibt der stellvertretende Leiter Auskunft.
Die Ingenieurbauwerke sollen baulich so hergestellt werden, "dass der im Zusammenhang mit dem Entwässerungs-Konzept erforderliche Retentionsraum geschaffen wird." Retentionsraum ist eine ungenutzte Fläche, die bei Hochwasser überflutet werden kann. Dabei würden auch die Belange der Stadt bezüglich der Entwässerung des bereits bestehenden Industriegebiets berücksichtigt.
Fortgeführt werde laut Dieter Ruf auch das Monitoring des naturschutzfachlichen Ausgleichs. "Erste positive Ergebnisse wurden festgestellt, das heißt, die Maßnahmen sind erfolgreich und werden von der Tierwelt sukzessive angenommen."
Der Bebauungsplan soll Ende 2020 dem Stadtrat zum Satzungsbeschluss vorgelegt werden. Voraussetzung dafür ist ein städtebaulicher Vertrag mit dem Freistaat. Darin geht es insbesondere um die Zuständigkeiten und die Kosten für die Erschließung sowie die Ver- und Entsorgung des künftigen Industriegebietes. Dieter Ruf: "Hierzu laufen die Gespräche mit der Stadt Großenhain."
Und das Fliegen? Der Flugplatz-Betreibergesellschaft soll weiterhin die Nutzung des Areals auf Grundlage des bestehenden Mietvertrages solange ermöglich werden, "bis ein Investor ein Genehmigungsverfahren für ein konkretes Vorhaben beginnt." Bis dahin könnten also noch einige Jahre ins Land gehen.