Von Anja Beutler
Herrnhuts Bürgermeister Rainer Fischer traute seinen Augen kaum, als vor Kurzem die gesamte Kreisspitze – der Landrat mit beiden Beigeordneten und weiteren Mitarbeitern – persönlich zum Termin in Herrnhut erschienen, um über die Rückgabe eines Schulgebäudes vom Kreis an die Stadt zu verhandeln. Vielleicht lag es am Namen des Anwalts, den sich Herrnhut für diese Formalitäten erwählt hatte: Es war Klaus Hardraht, der ehemalige Innenminister Sachsens.
Sollte dies die Kreis-Gesandtschaft beeindruckt haben, hat es seinen Zweck erfüllt: „Wir wollten erreichen, dass die Erlaubnis für den weiteren Betrieb nicht erlischt“, erklärt Fischer. Darauf habe man sich auch einigen können.
Vor allem in Sachen Brandschutzbestimmungen sei der Kreis seinen Pflichten nachgekommen und habe sie auf den neusten Stand gebracht, sagt Fischer. Mehr als das habe man vom Kreis auch nie verlangen wollen. „Dass Sanierungen an dem Gebäude demnächst nötig sein werden, ist uns bewusst“, sagt er und meint damit auch den neuen Schulträger, der das Haus ab dem Spätsommer 2008 nutzen will.
Für den Kreis ist die Angelegenheit der Rückübertragung an sich nichts Neues, weil derartige Immobilienrückübertragungen schon mehrfach vorgekommen seien, teilte die Pressestelle mit. Bei Schulen sei ein solcher Fall allerdings bislang nur beim Zittauer Schlieben-Gymnasium eingetreten. In Ebersbach werde das Gebäude ja als Förderschule weitergenutzt.
Schule wird das Haus in Herrnhut ebenfalls bleiben. Allerdings ist der künftige Schulträger ein privater Träger. Deshalb wird die Stadt, die ihr Schulhaus einst an den Kreis für das Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium übertrug, das Gebäude auch diesmal nicht lange behalten.
Nach derzeitigen Planungen des Stadtrates soll am letzten Schultag Ende Juli 2008 das Haus vom Kreis zur Stadt und dann gleich an die Schulstiftung des Zinzendorfgymnasiums übergehen. Die Stadträte sprachen sich in einer ersten Beratung für eine kostenlose Übertragung aus. Mit Sanierungen und Umgestaltungen werde das Zinzendorfgymnasium noch genügend zu tun haben, ist der Bürgermeister sicher.