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Am Nachmittag geht’s weiter

Bildung. Grundschulen suchen in Görlitz nach Möglichkeiten, ganztags zu arbeiten. Dazu gibt es bereits Kooperationen mit einigen Horten.

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Von Susan Ehrlich

Für Steffen Hanke ist es kein neues Thema mehr. Der Schulleiter der Königshufener Grundschule hat den Ganztagsbetrieb längst eingeführt. Nach dem Unterricht, der seit zwei Jahren nicht mehr nur im 45-Minuten-Takt, sondern auch in 90-Minuten-Blöcken gehalten wird, geht es für viele der Erst- bis Viertklässler weiter. Hießen die Nachmittags-AGs bisher noch „Erweiterte schulische Angebote“, werden mit diesem Schuljahr offiziell „Ganztagsangebote“ daraus. Denn die Schule am Windmühlenweg hat inzwischen grünes Licht, als „Grundschule mit Ganztagsangeboten“ zu starten und dafür Landesfördermittel abzurufen. Dazu hat sie mit dem kommunalen Hort „Bienenhaus“ bereits im März einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. „Er regelt die Schnittstellen zwischen Schule und Hort“, sagt Steffen Hanke. Nun soll geprüft werden, inwiefern sich dies auch mit den Horten in freier Trägerschaft umsetzen lässt.

Gute Auswahl für die Schüler

Mehrere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung stehen den Schülern jeweils montags, dienstags und donnerstags zur Auswahl. Hausaufgabenbetreuung und Förderkurse gehören dazu. Doch auch Fußball, kreatives Gestalten, Theater und Verkehrserziehung – zum Teil von externen Partnern angeboten – gehören zum Programm. „Zum einen wollen wir den Neigungen unserer Schüler gerecht werden, zum anderen werden die Kinder über den Unterricht hinaus sinnvoll betreut“, sagt Steffen Hanke.

Ein weiterer Aspekt kommt hinzu: „Da etwa 80 Prozent unserer Schüler später auf die Scultetus-Mittelschule wechseln, werden sie schon jetzt auf die Ganztagsschule vorbereitet“, sagt der Grundschulleiter. Denn ab sofort arbeitet die Scultetus-Mittelschule als solche und zieht im Oktober zurück ins umgebaute Königshufener Haus.

Nicht nur Steffen Hanke und sein Lehrer-Team versuchen, den Rufen nach Veränderungen auf dem Bildungssektor zu folgen. Anträge auf Fördermittel für Ganztagsangebote haben drei weitere Görlitzer Grundschulen gestellt: die auf der Schulstraße, am Fischmarkt und in Rauschwalde. Auch hier sind Horte schon mit ins Boot geholt worden. „Die Schulen haben mit dem Jugendamt Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen, die den Fördermittelanträgen beigelegt worden sind“, bestätigt die Stadt.

Andere ziehen bald nach

Das Regionalschulamt Bautzen informiert dazu, dass der Bescheid für die Schulstraße bereits nach Görlitz unterwegs sei. Die beiden anderen Anträge seien in Bearbeitung. So werden voraussichtlich bald noch mehr Schulen mit zusätzlichen Angeboten am Nachmittag aufwarten können.

Die etwa 160 Schüler und 20 Lehrer in Königshufen hingegen sind schon wieder mittendrin in ihrem Ganztags-Alltag. In der ersten Schulwoche können sich die Eltern mit ihren Kindern für ein oder mehrere Nachmittagsangebote entscheiden. Zwangsläufig muss jedoch niemand mitmachen, da die Schule in offener Form ganztags arbeitet. Für die Zukunft hat sich Steffen Hanke vorgenommen, noch enger mit allen beteiligten Partnern – zu ihnen gehört auch das Förderschulzentrum – zusammenzurücken und das Ganztagsangebot eventuell noch auszubauen.