Von Christian Suhrbier
Eiskalt weht der Wind den Bauarbeitern am Sechsstädteplatz immer wieder Schneeflocken ins Gesicht. Doch Bauarbeiter Dirk Eichentopf, der in seinem Bagger sitzt, schlägt nur den Kragen seines Pullovers noch höher und durchmischt weiter die Erde für die anstehenden Baumpflanzungen. Morgen sollen die ersten sechs Linden auf dem historischen Platz gepflanzt werden.
„Die Arbeiten gehen bei diesem Wetter nicht gerade schneller vorwärts“, berichten die Arbeiter. Aber man liege noch gut im Plan. Das Schlimmste an dem aktuellen Wetter sei die viele Feuchtigkeit. Immer wenn ein Stück Erdreich ausgebaggert ist, ruscht ein anderes nach.
Zwei Pullover untendrunter
Gegen die Eiseskälte schützen sich die Bauarbeiter mit zwei dicken Pullovern unter der wetterfesten Arbeitsjacke. In den Pausen wärmt heißer Kaffee zusätzlich von innen.
Auch an der anderen Großbaustelle am Lutherplatz quälen sich die Arbeiter trotz des nasskalten Schmuddelwetters mit dem Ausheben von Löchern für die neuen Bäume. Hier, wo vor Kurzem 54 der 61 alten Bäume der Motorsäge zum Opfer fielen, sollen 90 junge Lederhülsenbäume ersetzt werden. Gepflanzt wird nach Angaben der Stadtverwaltung voraussichtlich ab Ende November.
Bis zum Ende des Jahres sollen beide Baustellen fertig sein. Die Fördermittel der Europäischen Union sind schließlich nur für dieses Jahr genehmigt. Sie können erst nach Abschluss der Arbeiten abgerechnet werden. Das wird natürlich schwieriger, wenn weitere unvorhersehbare Ereignisse dazwischenkommen. „Wir hatten schon einen riesigen Felsen, wo der Spielplatz war, und mussten einige zu hoch stehende Gasleitungen tiefer legen“, berichtet Tiefbauer Rainer Lorenz.
Nun hoffen Lorenz und seine Kollegen umso mehr, dass sich das Wetter wieder bessert. Denn dann geht alles etwas schneller und das Ziel kann ohne nervige Überstunden erfüllt werden. Der Blick auf den Wetterbericht nährt die Hoffnung der Arbeiter. Für die nächsten Tage sagen die Wetterforscher weniger Regen und steigende Temperaturen vorher.
Bewunderer hinterm Zaun
Anwohner Eberhard Hentschel blickt neugierig über den Zaun. „Man sieht täglich, wie es vorangeht“, sagt der Rentner, der selbst Jahrzehnte lang auf dem Bau geschuftet hat. „Ich weiß, was es heißt, jeden Tag bei der Kälte draußen zu sein. Hut ab für die Jungs.“ Jetzt freut er sich auf die Fertigstellung des Platzes. „Baustellen gucken ist zwar interessant, aber schöner ist es doch, über einen schön gestalteten Platz zu flanieren.“