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Am Wasaplatz mehr Bürgerbeteiligung

Bei einer Einwohnerversammlung sollen jetzt die Anwohner vom Wasaplatz zu Wort kommen. Dort ist der Ärger groß.

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Von Dana Ritzmann

Die Verlegung der Straßenbahnverbindung in die Tiergarten- und Oskarstraße sorgt für Aufregung, seitdem der Stadtrat im Juli vergangenen Jahres die Vorplanungen beschlossen hat. Viele Anwohner sind mit dem Vorhaben nicht einverstanden und fühlen sich übergangen. Daher fordert die FDP-Fraktion im Stadtrat jetzt, dass die Oberbürgermeisterin eine Einwohnerversammlung zu dem brisanten Thema einberuft. Ziel sei es, dass „die auf der Einwohnerversammlung vorgebrachten Vorschläge, Anregungen und Bedenken zur Planung der Straßenbahnverbindung und zum Umbau der Oskarstraße und des Wasaplatzes“ dem Stadtrat vorgelegt werden.

Bei solch einer öffentlichen Runde sei, anders als bei einer Bürgerversammlung, nämlich ein Protokoll Pflicht, erklärt Jens Genschmar, stellvertretender FDP-Fraktionsvorsitzender. Aus diesem Grund sei alles, was in einem solchen Rahmen besprochen wird, auch nachlesbar. Da die Planungen zur Straßenbahnverbindung noch liefen, sei es kein Problem, die auf einer Einwohnerversammlung vorgebrachten Bedenken mit in das Vorhaben einfließen zu lassen.

Idee von einem grünen Rundplatz

Bisher, so der Vorwurf der FDP, sei die mehrfach geforderte Bürgerbeteiligung für das gesamte Verfahren durch die Verwaltung nicht umgesetzt worden. Bei den Informationsveranstaltungen seien sogar Redebeiträge nicht zugelassen worden. Das beklagt auch Christian Paul von der Interessenvertretung Strehlen, die sich „für die Erhaltung und die Aufwertung der schützenswerten historischen Anordnungen von Straßen und Plätzen im Villengebiet Strehlen“ einsetzt. Bei einer Informationsveranstaltung im Ortsamt Prohlis, bei der die Pläne im Detail vorgestellt wurden, klagen die Anwohner, sei ihnen „eine Diskussion auf Augenhöhe“ verwehrt worden. Ihr Vorschlag für den Wasaplatz von der „Quasiwiederherstellung eines grünen Rundplatzes mit Eiche als Flächennaturdenkmal im Zentrum“ habe kein Gehör gefunden. Stattdessen gab es lediglich eine Vorstellung der „Umgestaltungsmaßnahmen“ zur „Schaffung eines gigantischen Gleisdreiecks rein zum Nutzen der DVB“, sagt er.

Dass die Verlegung der Straßenbahntrasse und die stadtplanerische Umgestaltung des Wasaplatzes zwei verschiedene Vorgänge seien, darauf wies Ortsamtsleiter Jörg Lämmerhirt noch einmal im Rahmen der Diskussion hin. Sobald es Neuigkeiten gäbe, verspricht er, darüber zu informieren. Bei ihrer jüngsten Sitzung stimmten die Prohliser Ortsbeiräte nach intensiver Diskussion mehrheitlich dem FDP-Vorschlag für die Einwohnerversammlung zu. „Als Grüner bin ich natürlich immer für Bürgerbeteiligung“ begründete Rüdiger Kubsch seine Zustimmung. Allerdings gaben einige Ortsbeiräte zu bedenken, dass man das Thema eigentlich schon vor einem Jahr beschlossen habe. Denn auch im Stadtratsbeschluss vom Juli 2012, dem der Prohliser Ortsbeirat damals zugestimmt hatte, wurde eine „ernst gemeinte Bürgerbeteiligung an dem Vorhaben“ gefordert.