Von Nora Miethke
Dresden. AMD trennt sich endgültig von seinem Chip-Werk in Dresden. Der amerikanische Chip-Hersteller gibt seinen noch verbliebenen 8,6-Prozent-Anteil an der ausgelagerten Fertigungstochter Globalfoundries ab. Alleiniger Eigentümer ist damit Advanced Technology Investment Company (ATIC) aus Abu Dhabi. Das teilte Globalfoundries gestern mit. Die Lieferbeziehung für den einstigen Mutterkonzern werde auch nach der restlosen Trennung weiter bestehen bleiben, hieß es. Damit ändert sich vorerst für das Dresdner Werk nichts. Der Globalfoundries-Standort mit rund 3800 Beschäftigten fertigt für AMD Mikroprozessoren, die das Herzstück jedes Computers sind.
Die Entscheidung von AMD ist Teil einer aktualisierten Liefervereinbarung für Wafer. Der US-Konzern hatte seine Werke 2009 ausgelagert. Der vollständige Rückzug war damals schon beschlossen worden, verbunden mit einer Liefervereinbarung bis zum Jahr 2024. Die Änderung dieses Vertrages sieht nun vor, dass AMD die exklusive Abnahmeverpflichtung von 28-Nanometer-Wafern für eine begrenzte Zeit aufheben kann. Dafür zahlen die Amerikaner umgerechnet rund 321 Millionen Euro und übergeben ihre restlichen Globalfoundries-Anteile quasi als Ablöse. Sie haben künftig keinen Sitz mehr im Aufsichtsrat des Auftragsfertigers. Der Komplettrückzug kostet die Amerikaner etwa 531 Millionen Euro.
Milliardenauftrag von AMD
„Das schafft mehr Flexibilität für beide Unternehmen“, sagte gestern AMD-Vorstandschef Thomas Seifert. AMD sei flexibler beim Eingehen von Fertigungspartnerschaften und Globalfoundries bei der Ausdehnung seiner Kundenbasis in Dresden. „Das ist der Beginn eines neuen Abschnitts, um Globalfoundries zu einem wirklich unabhängigen Auftragsfertiger zu machen“, kommentierte Vorstandschef Ajit Manocha dementsprechend. Der Konzern mit Fabriken in Dresden, Singapur und New York hat derzeit 150 Kunden. Das Dresdner Werk fertigt inzwischen auch für Qualcomm und ST Microelectronics. AMD plant in diesem Jahr, für rund 1,1 Milliarden Euro Wafer bei Globalfoundries zu kaufen, die in Dresden hergestellt werden. Für AMD-Chef Seifert ist der jetzt für 2012 vereinbarte feste Preis ein weiterer Vorteil der veränderten Verträge. Der Halbleitermarkt ist durch starke Preisschwankungen geprägt.
AMD musste sich von seiner Chip-Fertigung trennen, weil es nicht gleichzeitig die teure Forschung an neuen Computerprozessoren und den Ausbau der Fertigung finanzieren konnte.