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Ampelblitz an der Christoph-Lüders-Straße bringt höhere Sicherheit

SZ und Polizei beantworten an dieser Stelle Leserfragen zum Straßenverkehr. Heute: Rotlichtblitzer

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Falko G. aus Görlitz ärgert sich über die Ampel Christoph-Lüders-Straße: Weil die Phasen stark variieren, könne man sich nicht auf eine einheitliche Grün-Zeit als Linksabbieger in die Zeppelinstraße einstellen und würde deshalb vom stationären Rotlicht-Blitzer „abgezockt“.

„Es stimmt, dass die Phasen hier stark variieren, aber das ist gewollt“, erläutert Peter Demme, Verkehrsexperte im Görlitzer Polizeirevier. Die Dauer einer Grün-Phase vorab zu schätzen, sei ohnehin nicht zu empfehlen, zumal man bei Ankunft vor der Ampel nicht immer wissen kann, wie lange das Grün bereits im Einsatz ist. „Die Gelb-Phasen dauern an Görlitzer Ampeln stets drei Sekunden. Wer an eine Kreuzung mit den maximal zulässigen 50 km/h heranfährt, hat beim Wechsel von Rot auf Gelb also bis zu 40 Meter Strecke vor sich. Der Erste an der Ampel wird da natürlich noch durchfahren, um nicht zu abrupt zu bremsen, aber schon das zweite Fahrzeug müsste anhalten“, sagt er und erinnert: „Gelb ist kein Kann-noch-Fahren-Hinweis, sondern die Aufforderung, wegen des bevorstehenden Rotlichts bereits anzuhalten. Nicht umsonst kann auch das Fahren bei Gelb schon zehn Euro Verwarngeld kosten.“ Sich auf ein „Variieren der Phasendauer“ zu berufen, sei daher rechtlich ohne Bedeutung.

Im Gegenteil: „An der Ampel Lüders-/Zeppelinstraße sorgen die eingebauten Verkehrsflussmesser für ein zügiges Abräumen der Kreuzung und für ein Reagieren auf die Fahrzeugmengen“, betont Demme. Selbst eine verstopfte Zeppelinstraße wegen eines Staus von der Nieskyer Straße aus wird von den Sensoren der Kreuzung Christoph-Lüders-Straße erkannt. „Und der Rotlicht-Blitzer hat auch noch eine vorbeugende Wirkung: Seit er dasteht, wird die Kreuzung nicht mehr von Fahrzeugen verstopft, die selbst dann noch auffuhren, wenn es auf der Zeppelinstraße nicht weiterging. Dieser Effekt sorgt übrigens auch für eine höhere Verkehrssicherheit an der Einmündung Nieskyer-/Scultetusstraße, seit dort ebenfalls ein Rotlichtblitzkasten aufgebaut wurde. Es stimmt zudem auch nicht die oft zu hörende Annahme, dass nur an der Lüders-/Zeppelinstraße häufig Rotlicht-Verstöße registriert werden. „Fast eben so viele Blitzauslöser erfolgen in Görlitz auch an der Kreuzung Kröl-/Bahnhofstraße“, weiß Peter Demme. Der Oberkommissar hält zudem allen, die gern von „Abzocke“ sprechen, entgegen: „Wer so daherredet, könnte doch ganz einfach der angeblich städtischen Geldgier den Daumen zeigen: Wenn alle ordentlich fahren würden, wäre diese Quelle doch schnell versiegt.“

Einen hilfreichen Tipp gibt es dennoch, für alle, die bei Rot zwar zum Stehen kamen und dennoch geblitzt wurden. Das geschieht häufig, weil unmittelbar an der Haltelinie die Induktionsschleife des Blitzers in der Fahrbahn eingelassen ist. Doch es blitzt zweimal, um das Befahren der Kreuzung bei Rot nachweisen zu können. Zeigen beide Fotos Ihr Fahrzeug aber auf der gleichen Stelle stehend, ist für die Auswerter im Ordnungsamt der Fall erledigt und kein Bußgeldbescheid zu erwarten. Unbedingt noch weiterzufahren, wenn bereits Gelb erkannt wurde, wäre also auf jeden Fall der falsche Entschluss.

Notiert von Ralph Schermann

Weitere Fragen: SZ, Tel. 03581/47105259