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Ampelstau lässt sich doch auflösen

Verkehr. Mit dem Ausbau der Meißner Straße sollen auch die Stauprobleme gelöst werden. Erste Erfolge sind zu spüren.

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Von Peter Redlich

Und sie bewegt sich doch – möchte der erlöste Autofahrer ausrufen. Gemeint sind die Stadtverwaltung und das von ihr beauftragte Dresdner Ingenieurbüro für die Ampelsteuerung an der neuen Superkreuzung vor den Landesbühnen.

Die Anlagen selbst sind super

Super waren bislang nur die installierten Anlagen. Deren Inhalt jedoch, die Steuerung, funktionierte, als ob sie jemand programmiert hatte, der den Verkehrsfluss nicht kennt. Besonders die Ampelanlage an der Ecke Meißner Straße/Weintraubenstraße verursachte bis zu 500 Meter lange Staus und erheblichen Verdruss. Der Grund: Ihre Grünphase war viel zu kurz. Stattdessen wurden die Einbieger aus der Weintraubenstraße, auch wenn es nur einer war, immer wieder mit Grün bevorzugt.

Massiver Protest von Bürgern, Stadträten sowie ein von der SZ durchgeführter Ampeltest vor Ort haben jetzt offenbar zu Veränderung der Situation geführt. Die SZ war gestern Morgen erneut rund um 9 Uhr, also im normal fließenden Morgenverkehr, an der Kreuzung. Der im Ordnungsamt für Verkehrsangelegenheiten zuständige Sachgebietsleiter Ingolf Zill hatte nämlich bereits am Dienstagabend angekündigt, dass noch diese Woche eine veränderte Steuerung eingebaut wird.

Verblüffendes Ergebnis

Das Ergebnis ist verblüffend: Die Staus in Richtung Dresden sind allenfalls noch 200 Meter lang, also halbiert. Die Kraftfahrer müssen nicht mehr bis über eine Minute auf die nächste Grünphase warten. Auf Rot steht die Ampel jetzt maximal 40 Sekunden. Zumeist dauert die Grünphase eine Minute und zehn Sekunden. In dieser langen Phase rollt auch die Straßenbahn mit dem Verkehrsfluss in beide Richtungen. Bei von der Meißner Straße abbiegenden links in die Weintraubenstraße fahrenden Autos wechseln 20 Sekunden Grün mit 20 Sekunden Rot. Das kommt aber wegen der geringen Linksabbiegerzahlen selten vor. Diese werden auch nicht mehr durch eine Infrarotlichtschranke, die ihnen Grün gibt, automatisch bevorzugt.

Mit Anschub und etwas Zeit

In einem normalen Grün-Rot-Rhythmus sind jetzt auch die abbiegenden Fahrzeuge aus der Weintraubenstraße. Zwar sammeln sich jetzt in dieser Straße mitunter bis zu fünf Fahrzeuge wegen des längeren Grüns auf der Meißner Straße – statt vorher ein bis zwei –, aber sie kommen ja auch aus der Nebenstraße, die nicht den Hauptverkehrsfluss zu tragen hat.

Fazit: Stadtverwaltung und Fachleute haben für diese Veränderung zwar des Anschubs und immerhin zwei Wochen bedurft, doch das Problem ist weitgehend gelöst. Dass es während der noch nicht beendeten Bauzeit direkt vor Landesbühnen und Tourist-Information wegen Baufahrzeugen noch zu einzelnen Staus kommen kann, ist ein Missstand, der nur vorübergehend ist.

Prioritätenliste bis zum Herbst

Und noch eine erfreuliche Nachricht: Die Stadtverwaltung will sich in Sachen Kreuzung, Ampelsteuerung und Fußgängerquerung an der Meißner Straße auch weiterhin bewegen. Nach Hinweisen im Bauausschuss von Tilo Kempe (CDU) und Heidemarie Horn (CDU), sagte Ordnungsbürgermeister Christian Werner (CDU): „Die längste Aufenthaltszeit vor einer Ampel haben derzeit die Fahrzeuge an der Kreuzung Moritzburger Straße/Bahnhofstraße/Meißner Straße. Auch dort wollen wir uns bemühen, eine günstigere Lösung zu finden.“

OB Bert Wendsche (parteilos) kündigte an, dass die Fußgängerampel bei Hexal erneuert und bis zum Herbst eine Prioritätenliste zu den wichtigsten Fußgängerquerungen auf der Meißner Straße aufgestellt werden. Dazu gehören auch Überlegungen zu Ampelneubauten bei Wackerbarth und an der Lößnitzstraße.