Von Ralph Schermann
Verena Hönel, Direktorin des Görlitzer Amtsgerichtes, ist zufrieden: „78 Prozent der Befragten berichteten über eine Abfertigung ohne Wartezeit in unserem Haus, lediglich zwei Bürger mussten bei ihrer Vorsprache mal über 30 Minuten warten“, berichtete sie.
Sechs Gerichte waren dabei
Das Amtsgericht Görlitz hatte beginnend bereits im vorigen Jahr an einer vergleichenden Befragung der Nutzer von Gerichten im Zuständigkeitsgebiet des Oberlandesgerichtes Dresden teilgenommen. Das war Bestandteil des Qualitätsmanagements, dem sich die sächsischen Justizbehörden freiwillig stellen. Neben Görlitz beteiligten sich auch die Amtsgerichte Aue, Dippoldiswalde, Hoyerswerda, Löbau und Riesa. Befragt wurden Bürger, die aus unterschiedlichsten Gründen die Amtsgerichte aufsuchten, sowie Fachleute wie Rechtsanwälte, Notare und Berufsbetreuer.
Wenig Anwälte nahmen teil
„Insgesamt haben 111 Bürger die Görlitzer Fragebögen beantwortet“, bestätigte Verena Hönel nach der jetzt abgeschlossenen Auswertung die Teilnahme. Dies sei für Fragen einer Justizbehörde eine gute Beteiligung. Bewerten konnten die Bürger vor allem Erreichbarkeit, Öffnungszeiten, Beschilderungen und das Mitarbeiterverhalten.
Dass fehlende Parkmöglichkeiten bemängelt wurden, war zu erwarten. Doch dass nur 50 Prozent einer guten Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln zustimmten, sorgte für Verwunderung. Immerhin halten Bus und Straßenbahn fast vor der Gerichtstür. Offensichtlich flossen in dieses Ergebnis auch Fahrpläne von Eisenbahn und Überlandbussen bei auswärtigen Besuchern ein.
Fast hundertprozentig positiv fiel die Mitarbeiterbewertung aus. Die Bediensteten kümmern sich danach ausreichend und kompetent um die vorgebrachten Belange und drücken sich bei der Beantwortung von Rechtsfragen auch verständlich genug aus. Dank dieser Bewertung liegt Görlitz sehr gut „im vorderen Bereich aller befragten Amtsgerichte“, freut sich Verena Hönel.
Von allen angeschriebenen ortsansässigen Rechtsanwälten und Notaren beteiligten sich allerdings nur 40 Prozent an der Befragung. Deren Zufriedenheit lag im Mittelfeld der Auswertung. Auch nutzten die Juristen kaum die angebotene Möglichkeit, innerhalb eines Workshops gemeinsam mit Mitarbeitern des Amtsgerichtes Probleme zu benennen und eventuelle Kritiken vorzutragen. Das legt allerdings auch den Schluss nahe, dass die Fachjuristen am Amtsgericht Görlitz kaum Kritikpunkte sehen.
Betreuer suchen das Gespräch
Mit einem Rücklauf von zwei Dritteln aller ausgegebenen Fragebögen war die Umfragebeteiligung der Görlitzer Berufsbetreuer besser. „Im Durchschnitt wurde auch bei diesem Personenkreis eine Zufriedenheit deutlich, und ein Erfahrungsaustausch zwischen Gerichtsmitarbeitern und Berufs- sowie ehrenamtlichen Betreuern wurde gut angenommen“, sagte die Amtsgerichtsdirektorin.