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An der Friedhofskapelle bröckelt der Putz

Wir müssen Mittel und Wege gemeinsam finden, um den Zustand zu verbessern.

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Von Bärbel Schumann

Der Putz bröckelt nicht nur an einer Fassadenseite der Kapelle auf dem Harthaer Friedhof. Die Schäden sind für jeden offensichtlich, der an dem Gebäude vorüber läuft. Auch am Eingangsportal löst sich ein Teil der braunen Farbe. Ebenso könnte das Innere der Kapelle einen Farbanstrich gebrauchen, um einen würdigeren Rahmen vor allem für die Trauerfeiern zu bieten. Vor fast 15 Jahren wurden zum letzten Mal Wände gestrichen.

Auch Rußpartikel von der Heizung haben an Wänden ihre Spuren hinterlassen. Seit Jahren hat sich am Zustand der Kapelle nichts verändert. Und erst vor rund zwei Wochen musste am Dach eine Notreparatur durchgeführt werden, damit Regen keine weiteren Schäden anrichten kann.

Gespräche geplant

Die Kapelle auf dem Friedhof wurde vor 80 Jahren errichtet. „Eigentlich wurde sie nur für Bestattungsfeiern aller Art gebaut“, erklärt Pfarrer und Kirchenvorstandsmitglied Andreas Süß. Seit zwei Jahren nutzt die Kirchgemeinde das Gebäude auch für ihre Gottesdienste, weil die Innenräume der Stadtkirche inzwischen saniert werden. Auch die katholische Gemeinde führt an diesem Ort in Hartha ihre Messen durch.

„Wir wissen, dass die Kapelle dringend einer umfassenden Innen- und Außensanierung bedarf. Das ist ein heißes Thema“, sagt der Pfarrer. Heiß deshalb, weil die Problematik nicht nur die Kirchgemeinde, sondern auch die Stadtverwaltung etwas angehe. Im gleichen Atemzug erklärt Andreas Süß, dass er zu dem Thema ein offizielles Interview zur Zeit verweigere. „Wir wollen erst im Kirchenvorstand noch einmal zu dieser Problematik reden. Außerdem sind in absehbarer Zeit Gespräche mit der Stadtverwaltung dazu geplant, um gemeinsam eine Lösung zu finden“, nennt der Pfarrer den Grund dafür. Wichtig sei, dass Kirche und Stadt zu dem Thema miteinander reden. Es sei der Sache nicht dienlich, so Süß, wenn in der Öffentlichkeit zuvor darüber debattiert würde.

Fest stehe, dass die Kirchgemeinde nicht allein für eine umfassende Sanierung verantwortlich gemacht werden könne. „Die Mitglieder der Kirchgemeinde stellen nur 20 Prozent der Gesamtbevölkerung Harthas“, erklärt Andreas Süß. Friedhof und Kapelle sind Einrichtungen, die allen offen stehen. Die Stadt Hartha stehe hier deshalb ebenso in der Pflicht.

Stadt hat Pflichten

Im Harthaer Rathaus ist der bauliche Zustand der Kapelle bekannt und auch, dass sie im Inneren renovierungsbedürftig ist. „Ich bin mehrfach in dem Gebäude gewesen. Mir ist ihr Zustand bekannt“, sagt Bürgermeister Gerald Herbst zu dem Thema. Bereits zur Zeit seines Vorgängers seien Sanierungsarbeiten an der Kapelle schon einmal geplant gewesen.

Unumstritten sei, so das Stadtoberhaupt, dass die Kommune im Falle einer Sanierung finanzielle Mittel beisteuern müsse. „Wir haben die öffentliche Aufgabe der Vorsorge für die Bürger und stehen deshalb in der Pflicht, uns daran zu beteiligen. Wir wollen den Eigentümer, die Kirche, nicht außen vorlassen“, sagt Herbst.

Die Kapelle liege im Sanierungsgebiet der Stadt. Deshalb müssen Mittel und Wege gefunden werden, ihren Zustand zu verbessern. Notwendig sei dazu jedoch, dass ein Vertrag dafür zwischen Kirchgemeinde und Kommune abgeschlossen werde.