Von Regine Schlesinger
Insgesamt 1120 Parkplätze gibt es in der Nähe der drei Strandbäder rings um die Talsperre Malter. Das klingt nach viel. Doch am Pfingstwochenende, das der Region Temperaturen von über 30 Grad bescherte, reichten diese Plätze hinten und vorne nicht. Es wurde geparkt, wo es nur ging. Die Mitarbeiter des Dippser Ordnungsamtes, die am Pfingstsonntag und -montag im Einsatz waren, konnten kaum verhindern, dass Fuß- und Rettungswege blockiert vollgestellt wurden. Es sei einfach chaotisch gewesen, in Malter sei die Kurhausstraße so zugeparkt gewesen, dass kein Rettungsfahrzeug mehr durchgepasst hätte, schildert Irena Hoffmann, die Leiterin des Fachbereichs Hauptverwaltung der Stadt.
Klaus Kaiser, Geschäftsführer der Weißeritztal-Erlebnis GmbH, die für den Bäderbetrieb an der Talsperre zuständig ist, hatte einerseits zwar seine helle Freude an dem regen Andrang, spricht er doch dafür, dass die Talsperre mehr und mehr wieder zum Besuchermagneten wird. Rund 11 000 Badegäste suchten übers lange Pfingstwochenende Erfrischung am und im Stausee. Andererseits macht ihm aber auch Sorgen, dass bei so einem Ansturm die Infrastruktur an ihre Grenzen stößt.
Frustrierte Gäste sind erst mal weg
Sicher war das Pfingstwochenende 2014 ein außergewöhnlich heißes. Aber die Saison hat gerade erst begonnen. Die Badbetreiber hoffen natürlich noch auf weitere ähnlich warme Tage, die die Freibäder füllen. Klaus Kaiser nutzte deshalb die jüngste Stadtratssitzung, um auf das Parkplatzproblem an der Talsperre aufmerksam zu machen. „Wir müssen eine Lösung finden“, sagte er eindringlich.
Denn ihm ist klar, dass es für den gerade wieder erarbeiteten guten Ruf der Talsperre verheerend wäre, wenn extra zum Baden angereiste Gäste wieder abziehen müssen, weil sie keinen freien Parkplatz mehr finden. Die sind verständlicherweise frustriert, kommen so schnell nicht wieder und werden auch keine Werbung für die Malter machen, sondern eher fürs Gegenteil sorgen.
Doch eigene Flächen an der Talsperre, die als Ausweichparkplätze in nennenswerter Größenordnung dienen könnten, hat die Stadt keine. Die Stadtverwaltung sieht daher nur eine Lösung. Sie will mit den Agrargenossenschaften Reinholdshain und Ruppendorf, die rings um die Talsperre Felder bewirtschaften, über mögliche Flächen verhandeln.
Das hat auch bisher schon bei größeren Veranstaltungen funktioniert wie dem Feuer-Wasser-Spektakel „Malter in Flammen“ oder der grandiosen 100-Jahr-Feier der Talsperre im vergangenen Jahr. Irena Hoffmann verweist auf ein Gelände in Malter, das bei diesen Anlässen genutzt werden konnte, in Paulsdorf ist es eine Fläche an der Seifenstraße, von der aus man zu Fuß rasch an der Talsperre ist. Auch ein Grundstück gegenüber vom Fitnessstudio Haufe kommt in Betracht. „Wir müssen aber auch sehen, wie wir finanziell damit zurande kommen“, ergänzt sie. Zu den Veranstaltungen sei das Bereitstellen von Ausweichparkplätzen auch kein Problem, sagt Wilfried Menzer, der Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft. Dafür gebe es Konzepte, die mit der Agrargenossenschaft abgestimmt sind, die ihre Fruchtfolge so gestaltet, dass die Flächen zum vereinbarten Termin zur Verfügung stehen.
Doch heiße Wochenenden könne man nicht planen. Innerhalb kurzer Zeit Ausweichparkplätze zur Verfügung zu stellen, sei nicht möglich. Wenn die Stadt dauerhaft für mehr Parkplätze an der Talsperre sorgen will, sei das nur über eine Pacht oder den Erwerb möglich. „Da muss die Stadt an die Eigentümer ran und zielgerichtet Flächen erwerben“, sagt Wilfried Menzer. Dafür sollte seiner Meinung nach aber ein Tourismuskonzept die Grundlage sein. „Das hätte schon längst hergehört.“