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An Ladentischen herrscht Flaute

Gastwirte und Händler der Region registrieren nach dem Jahreswechsel einen Rückgang des Umsatzes. Die Leute geben weniger Geld aus.

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Von Jörg Richter

Die Hälfte der Mitarbeiter in den Gastwirtschaften von Diesbar-Seußlitz sind Saisonkräfte. Die werden derzeit nicht gebraucht. Wenn das Weihnachtsfest vorbei ist, haben die Gastwirte für sie nichts mehr zu tun. Denn in den Wirtschaften herrscht gähnende Leere. „Damit muss man leben“, sagt der Geschäftsführer des „Rosengartens“ Stephan Schieck.

Er muss sich beispielsweise von einem der drei Köche, die er in der Festtagszeit brauchte, verabschieden. Ähnlich sieht es bei den Kellnern aus. In Handel und Gastwirtschaft herrscht derzeit Saure-Gurken-Zeit. Bis März dauert diese etwa. Dann beginnt die Hauptsaison, die im Oktober endet. In dieser Zeit würden auch wieder mehr Köche und Kellner eingestellt. Bis auf den Dezember, in dem es viele Weihnachtsfeiern gibt, sind die Saisonkräfte im Winter arbeitslos.

Auch die Einzelhändler spüren die nachgelassene Kauflaune deutlich. Viele nutzen deshalb die ersten Wochen nach dem Jahreswechsel zur Großinventur. Mit ihr füllt momentan auch der Riesaer Uhren- und Schmuckhändler Uwe Götze seine Arbeitszeit aus.

Aufschwung kommt nicht an

Zwischen Weihnachten und Neujahr hatte er noch einmal viel zu tun. „Da kamen diejenigen, die Gutscheine oder Geld geschenkt bekommen haben, und haben noch etwas gekauft“, sagt er. Das sei jetzt größtenteils erledigt. Trotz des enormen Umsatzrückgangs im Vergleich zum Dezember sieht er die derzeitige Umsatzflaute gelassen. Götze: „Wenn man lange genug in dieser Branche ist, weiß man Bescheid, dass nach den hektischen Tagen die ruhigen kommen.“

Ein Gröditzer Händler, der anonym bleiben möchte, blickt eher pessimistisch in die Zukunft. Seit Mitte des vorigen Jahres würden sich die Leute bei größeren Investitionen wie Auto oder Möbel zurückhalten. Da ändere auch der Weihnachtskaufrausch nichts daran, von dem vor allem Boutiquen, Schmuckhändler und Elektronikfachgeschäfte profitiert haben. „Der viel zitierte Wirtschaftsaufschwung ist definitiv nicht bei den Kunden angekommen“, sagt der Gröditzer. Die gestiegenen Energie- und Kraftstoffpreise hätten ihr Übriges dazu getan.

„Nach den Feiertagen holen die Leute jetzt erst einmal Luft. Das ist ganz normal“, sagt Reiner Striegler, der Geschäftsführer der Magnet Riesa GmbH, die in Riesa die beiden Gaststätten im Riesenhügel und das Mercure-Hotel betreibt. Statt der Stammtische hätten nun die Fitnessklubs Hochkonjunktur, wo manches hinzugekommene Kilo wieder abtrainiert wird. Er hofft auf einen zeitigen Frühling, wenn die Elbradweg-Touristen nach Riesa zurückkehren.

Ute Rehm vom „Lindenhof“ in Strehla malt die gegenwärtige Flaute nicht schwarz. Im Gegenteil. „Nach dem stressigen Dezember brauche ich Erholung“, sagt sie. Viel Zeit dazu bleibt in der Faschingshochburg nicht, denn in diesem Jahr ist bereits am 31. Januar Weiberfastnacht in der „Linde“.