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Angst vor Reifenstecher

Offenbar sind es mehr Fälle in Pulsnitz als registriert. Die Polizei ruft zur Anzeige auf.

Von Reiner Hanke
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Hier hat ein Täter zugeschlagen und platte Reifen hinterlassen.
Hier hat ein Täter zugeschlagen und platte Reifen hinterlassen. ©  privat

Pulsnitz. Geht in Pulsnitz ein Reifenstecher um? Vor gut zwei Wochen sorgten der oder die Täter für Schlagzeilen. Auf der Rietzschel- und der Fabrikstraße sowie am Kirchplatz zerstörten sie an drei Tagen die Reifen an mehreren Autos. Darüber informierte die Polizei. Danach diskutierte auch die Internetgemeinde ausführlich. Möglicherweise ist die Dimension des Schadens noch größer.

Vor ein paar Tagen beklagte sich ein Opfer verzweifelt, weil die Reifen seines Autos schon zum wiederholten Mal Ziele von Tätern waren – auf der Weststraße in dem Fall. Die wurde bisher nicht in Polizeimeldungen der jüngsten Zeit genannt. Zerschnitten seien die Reifen worden, schreibt der Pulsnitzer und fragt, ob es noch mehr Betroffene gebe. Teuer seien die Reifen gewesen und er habe keine Lust, immer neue Reifen zu kaufen. „Haltet eure Augen offen!“, ist der Tipp.

Polizei sieht bisher keine Häufung

„In Pulsnitz ist doch schon seit Längerem ein Reifenstecher unterwegs“, hält ein Beobachter fest. Er habe am Spittelweg auch ein Auto mit einem zerstochenen Reifen stehen sehen. Etliche Pulsnitzer empfehlen zugleich, Anzeige zu erstatten. Das Argument, eine Anzeige bringe kaum etwas, zähle nicht. Aus mehreren Gründen: Das kann schon wichtig wegen der Versicherung sein. Auch aus polizeilicher Sicht hat es Sinn.

Dort sind bisher keine weiteren Vorfälle bekannt, auch vom Spittelweg nicht. Es deutet darauf hin, dass keine weiteren Anzeigen eingegangen sind. So handelt es sich aus polizeilicher Sicht bisher um Einzeltaten. Der Gesamtschaden belief sich auf rund 800 Euro. „Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an“, schreibt Torsten Jahn, Sprecher der zuständigen Polizeidirektion in Görlitz: „Wir haben zum Thema Sachbeschädigung an Autoreifen im Raum Pulsnitz recherchiert und festgestellt, dass dort aus polizeilicher Sicht keine Häufung derartiger Fälle besteht.“ Das könnte sich natürlich ändern, wenn wirklich alle Fälle auch angezeigt würden. Und das sei wichtig, sagt Torsten Jahn. Er nennt dafür mehrere Gründe.

Chance auf Aufklärung steigt

Die Polizei könne nur ermitteln, wenn sie Kenntnis von den Delikten habe. Dafür sei es auch wichtig, informiert zu sein, wo wie viele Straftaten stattfinden. Die Häufigkeit sei ja ein wichtiger Maßstab für die Polizeiarbeit. Sei ein Schwerpunkt erkennbar, könne die Polizeiarbeit verstärkt und mehr Personal eingesetzt werden. Sinke die Zahl der Anzeigen in einer Region wie Pulsnitz, dann könnte das eher als Argument gewertet werden, Polizei zu reduzieren. Sie werde ja nicht in dem Umfang gebraucht. „Deshalb immer wieder der Appell an die Bürger: Werden Sie Opfer einer Straftat, erstatten Sie Anzeige“, sagt Torsten Jahn. Letztlich steige gerade in so einem Fall wie bei Reifenstechern, auch die Chance, Täter zu erwischen und letztlich auch Straftaten, die noch offen sind, zuordnen zu können.

Anzeige online möglich

Das haben Pulsnitzer auch durchaus erkannt: „Passiert dann doch mehr in der Ecke, schaut die Polizei genauer hin“, schreibt ein Kommentator. Erinnert sei an den Reifenstecher von Chemnitz, der die Polizei etwa ein Jahr in Atem hielt. Eine Sonderkommission war am Ende erfolgreich. Übermut und Nachlässigkeit trugen auch zur Ergreifung des Täters bei. Der konnte letztlich anhand von DNS-Spuren überführt werden. Im Vorjahr fasste die Polizei erneut einen Reifenstecher in Chemnitz. In sozialen Foren online zu jammern, bringe eher nichts, schätzt die Polizei ein. Die sei im Übrigen auch online für eine Anzeige erreichbar. Dort werde der Nutzer durch ein Menü geführt und könne problemlos von zuhause aus den Kontakt zu den Beamten herstellen.