Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Ich bin nicht gegen die Parkplätze an sich, aber ich will sie nicht direkt vor meiner Terrasse haben“, stellt Anwohner Jochen Letzner klar. Er wohnt seit 1998 in der Eigentums-Wohnanlage neben dem Beiersdorfer Dorfgemeinschaftshaus. Dort sollen jetzt, auf der Fläche der abgerissenen alten Feuerwehr, zwölf Parkplätze gebaut werden, für die Besucher von Veranstaltungen im Dorfgemeinschaftshaus und die Feuerwehr.
Von den Planungen überrollt?
Letzner und weitere Anwohner fühlen sich von den Planungen aber überrollt. „Früher hieß es, es sollen nur zehn Parkplätze werden und zwar direkt an der Straße. Jetzt wurde auf zwölf Flächen aufgestockt, und die grenzen dann genau an mein Grundstück“, beschwert sich Letzner. Nur wenige Meter würden dann die Stellflächen von seinem Vorgarten trennen.
Vor allem Lärm und die verstellte Sicht sind die Beeinträchtigungen, die Letzner befürchtet. Und er sei entsetzt und fassungslos, so der frühere Dresdner, dass das Vorhaben über die Köpfe der Anwohner hinweg fix und fertig gemacht wurde. „Der frühere Ortschaftsrat hat die Pläne wohl genehmigt. Aber an uns hat keiner gedacht. Niemand würde sich von denen so einen Parkplatz direkt vor die Nase setzen lassen“, schimpft Letzner. „Ich habe mehrere Zeichnungen eingereicht, wie eine einvernehmliche Lösung aussehen könnte. Beachtet wurde das nicht“, ist er enttäuscht.
„Er will es nicht einsehen“
Bürgermeisterin Margot Fehrmann wendet sich entschieden gegen die Behauptung, die Anwohner seien nicht einbezogen worden. „Zwei Mal waren Herr Letzner und weitere Bewohner im Ortschaftsrat eingeladen. Aber schon damals wurde deutlich gesagt, warum wir die Parkplätze so brauchen. Das will Jochen Letzner einfach nicht einsehen“, kontert die Bürgermeisterin. Lange genug sei über dieses Vorhaben diskutiert worden. Jetzt werde der Beschluss des Gemeinderates endlich im Frühjahr vollzogen.
Margot Fehrmann macht auch darauf aufmerksam, dass die Parkfläche begrünt wird und sich damit gut ins dörfliche Bild einpasst. Die Beiersdorfer Anwohner sind da aber skeptisch. „Mal sehen, wie lange die Sträucher halten, wenn sie von Ein-Euro-Jobbern betreut werden“, argwöhnt Letzner. „Das ist ja wohl unsere Sorge als Kommune“, gibt die Bürgermeisterin kämpferisch zurück.
Der Dorfclub, der die meisten Veranstaltungen im Gemeindehaus anbietet, sieht die Parkflächen als dringend notwendig an. „Zum Beispiel beim Skat, wenn viele Auswärtige kommen, ist die ganze Straße zugeparkt. Das ist nicht gut, denn es gibt keinen seperaten Fußweg“, sagt eine Sprecherin.
Sie ist überzeugt davon, dass die neuen Stellflächen auch von den Anwohnern genutzt werden. Davon wollen Letzner oder die Familie Schicke/Nerger aber nicht wissen. Sie beharren darauf, ihre eigenen Carports zu haben und Besucherautos anderweitig abstellen zu können.
Jochen Letzner hat aber noch einen anderen Vorschlag: Der Fußballplatz hinter dem neuen Feuerwehrhaus sei ein weiteres Ärgernis für die Anwohner. Bälle fliegen in die Grundstücke, das Grölen von Jugendlichen belästige die angrenzenden Grundstückseigentümer. Das Problem könnte man laut Letzner noch folgendermaßen lösen: Die Jugendlichen spielen künftig auf dem Lauterbacher Sportplatz Fußball, die Tore werden dorthin umgelagert. Die Fläche stünde damit dem Parkplatzneubau zur Verfügung.
Zäune werden erhöht
Doch auch damit wird der Anwohner den Bau der Parkplätze nicht verhindern. „Die Diskussion mit Herrn Letzner ist abgeschlossen“, so die Bürgermeisterin. Am Bolzplatz sollen aber die Zäune erhöht werden, um Ärgernisse zu vermeiden. Bei störenden Jugendlichen könne man ja auch mit deren Eltern mal ein Wort wechseln.