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Anwohnern vom Krankenhaus-Viertel gefällt das Parkverbot

Auf Röntgen-, Virchow- und Liebigstraße soll die Zerstörung von Gehwegen mit einer neuen Verbotszone aufgehalten werden.

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Von Ralph Schermann

„Wunderbar!“ Mit nur einem Wort und einem zufriedenen Lächeln umschreibt der Anwohner Karl-Friedrich Güntzel eine seit Montag geltende neue Regel: Im Einbahnstraßen-Quartier von Virchow-, Röntgen- und Liebigstraße zeigen Schilder eine flächendeckende Parkverbotszone an. „Seitdem geht es hier wieder ruhiger zu“, bestätigt auch Heiko Klingenberg: „Besucher müssen nun eben etwas laufen, und wir Anwohner haben ja bis auf wenige Ausnahmen Stellflächen auf den Grundstücken.“

Eigentlich sind die Parkverbots-Schilder überflüssig. Denn die Fahrbahnen in diesem Wohnviertel sind um die 4,50 Meter breit, an einigen wenigen Stellen bis maximal 4,70 Meter. Die Straßenverkehrsordnung verbietet aber nicht nur das Parken, sondern sogar das Halten an engen Straßenstellen. So steht es im Paragraf 12. Die Rechtsprechung definiert enge Stellen so, dass neben einem geparkten Fahrzeug mindestens drei Meter Durchfahrbreite bleiben müssen. Das ist im sogenannten Krankenhaus-Viertel nicht der Fall, wurde bisher aber von den meisten Kraftfahrern nicht beachtet. Die Folge: Fahrzeuge für die Ver- und Entsorgung sowie Rettungswagen benutzen zwangsläufig die Gehwege mit, um geparkte Autos nicht zu berühren. Das wiederum führt zu Beschädigungen der Gehwege. Einige mussten schon gesperrt werden, und selbst die vor einigen Jahren wegen Austausch von Leitungen mit Schwarzdecke geflickten Gehwegteile zeigen bereits wieder Verschleiß. Stadtsprecherin Sylvia Otto betont: „Zum Schutz der baulichen Anlagen ist die Parkverbotszone deshalb zwingend erforderlich.“

Die neue Regel gefällt den Kleingärtnern des Vereins Liebighöhe sicher ebenso wenig wie den Pflegediensten. Doch daran, dass sie bisher stets schon falsch geparkt hatten, ändert das freilich nichts. Auch die Idee Isolde Pohls, vielleicht eine der beiden Gehwegseiten zugunsten von Parkraum abzubauen, gefällt ihren Nachbarn nicht: „Dann wäre die kurze Ruhe schnell dahin, und wir würden wieder zugeparkt“, sagt Hans-Joachim Rutsch, denn: „Die meisten Falschparker hier sind doch Klinikum-Mitarbeiter. Trotz Markierungen auf der Straße parken die auch Grundstücksausfahrten zu. Und deren Schichtarbeit bringt vor allem im Winter Unruhe: „Da werden Scheiben freigekratzt sowie Motor, Gebläse und Radio laufen gelassen.“ Dagegen führten Fußballspiele auf der nahen „Jungen Welt“ bisher kaum zum Parken in diesem Viertel.

Rosemarie und Willy Pfeiffer, Karl-Friedrich Güntzel und viele andere Anwohner sagen deshalb ein Dankeschön an die städtische Verkehrsbehörde: „Die jetzige Lösung ist völlig in Ordnung.“ Eine Sorge haben sie so wie Manfred Martel dennoch: „Wenn die Gehwege mal erneuert werden, möchten wir das nicht als Anliegerumlage mit bezahlen müssen. Wir haben diese Borde schließlich nicht kaputt gemacht.“