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Armbänder für Klinik-Patienten

Mit der Identifikation sollen Verwechslungen vermieden werden. Das Anlegen bleibt allerdings freiwillig.

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Von Matthias Weigel

Die Weißeritztal-Kliniken in Freital und Dipps haben zum Monatsanfang Armbänder für Patienten eingeführt. Die Einrichtungen folgen damit einem bundesweiten Trend. „Ziel ist es vor allem, die Sicherheit der Patienten zu erhöhen“, sagt Cornelius Held, Leiter der Patientenverwaltung in Freital.

So können mit den Bändern beispielsweise Patienten eindeutig zugeordnet und Verwechslungen vermieden werden. Zum Beispiel bei der Medikamentengabe ist das extrem wichtig. Auch bei anstehenden Operationen bietet das Band zusätzlich Kontrollmöglichkeiten, also zum Beispiel, ob auf dem Tisch der richtige Patient liegt. Außerdem kann das Klinikum leichter feststellen, wer ins Haus gehört und wer nicht. „Außerdem gibt es immer wieder Vorfälle, wo sich Ältere oder demente Patienten verirrt haben oder sie verwirrt sind“, sagt Held. Mit dem Band gehe es nun leichter, die Patienten wieder aufs richtige Zimmer oder die richtige Station zurückzubringen.

Entschieden hat sich die Klinik nach längerem Abwägen für ein System, das kostengünstig, aber dennoch sicher und ausbaufähig ist. Das Armband wird für die Dauer des Aufenthaltes am Handgelenk befestigt. Die Patienten zahlen dafür nichts extra. Das Anlegen des Bandes ist auch keine Pflicht. Bei der Aufnahme kann sich jeder entscheiden, ob er es will, oder nicht. Der Datenschutz macht’s möglich. Im Behandlungsvertrag ist ein entsprechendes Kreuz zu setzen. Nachteile bei der Behandlung entstehen dem Patienten natürlich aus der Ablehnung keine. „Das Patientenarmband ist quasi der persönliche Ausweis in unserem Krankenhaus. Indem es während des gesamten Aufenthalts getragen wird, können die Patienten uns unterstützen, den Behandlungsprozess so sicher wie möglich zu gestalten“, sagt Held.

Resonanz vorwiegend positiv

Am Empfang bestätigen die Mitarbeiter eine gute Resonanz, die sie selbst überrascht habe. 90 Prozent und mehr wollen das Band. „Sie kennen es vielleicht auch schon aus anderen Häusern“, sagt Held. Standard sei es aber auch noch nicht überall. Lediglich vereinzelt lehnten Patienten das Band vollkommen ab, vor allem solche, wo keine OP ansteht oder die zur Geburt herkommen, heißt es. In Pirna wird das Band übrigens derzeit auch etappenweise eingeführt.

Das Band verrät an sich nicht viel über den Patienten. Farblich sind sie alle eisblau gehalten, auf der Kinderstation sind sie weiß. Auf das Kunststoffteil kommt ein Etikett mit Barcode, wie es bei der Aufnahme auch für Labor, Kartei, Zimmer und Akten ausgedruckt wird. Name, Geschlecht, Geburtsdatum und eine Fallnummer sind als einziges, lesbares aufgedruckt.

Der Barcode aber lässt in Zukunft auch einen Ausbau des Systems zu – beispielsweise könnten für Visiten digitalen Patientenakten hinterlegt werden, oder Labordaten, Arztbriefe, Zusatzinformationen fürs Personal oder Wünsche der Patienten. Vernetzung ist ein großes Thema. Und da das Barcode-Prinzip an den Kliniken etabliert ist, fallen teure Zusatzinvestitionen weg, wenn man darauf zurückgreift. „Vor allem ist die Handhabung einfach, weil wir auch nachts oder über die Notaufnahme aufgenommene Patienten einfach auf jeder Station mit dem Band ausstatten können“, sagt Held.

Die Kliniken wissen wohl darum, dass vereinzelt über die Ähnlichkeit mit Bändern in All-Inclusive-Ferienanlagen gewitzelt wird. Cornelius Held gibt sich da selbstbewusst: „Die Patienten bekommen bei uns im Krankenhaus ja auch eine Rundumversorgung“, sagt er.