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Arnsdorf und Wallroda: Aus für den Lehrpfad?

Die Arnsdorfer stehen nicht allein. So wie auch die Großröhrsdorfer haben sie Einwände gegen die Planung des Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Massenei“. Sie sind mit der Glashüttensiedlung, dem Ortsteil Wallroda, dem dortigen Stausee und dem Zeltplatz mit der Lux-Oase auch direkt betroffen. Deshalb wollen sie Ausnahmen und Sonderegelungen durchsetzen.

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Von Iris Schmidt

Drei Jahre wurde daran gewerkelt, das Gebiet Massenei unter Schutz zu stellen. Der Stadtrat von Großröhrsdorf hat in seiner jüngsten Sitzung dem geplanten Landschaftsschutzgebiet (LSG) grundsätzlich zugestimmt. Er plädiert allerdings für einige Änderungen im Detail. Da können die Arnsdorfer mitgehen, haben Verbündete im Territorium. Den Planern flattern also etliche Änderungswünsche ins Haus.

Arnsdorfs Bürgermeisterin Martina Angermann dazu: „Ein Knackpunkt ist, dass in der Massenei keine neuen Wege mehr angelegt werden können.“ Ortsvorsteherin Birgit Müller aus Wallroda bringt noch ein anderes Vorhaben aufs Tapet: „Wir wollten schon seit Jahren einen Lehrpfad um den Stausee anlegen. Das wäre doch eine Attraktion auch für Besucher und Touristen. Sollte dieser Plan Wirklichkeit werden, sieht das mau aus.“

Die Arnsdorfer befürchten ferner, dass im Landschaftsschutzgebiet auch der Radweg, der zwischen dem Ortsteil Wallroda und Kleinröhrsdorf geplant ist (SZ berichtete), nicht mehr möglich ist. Helmut Malek dazu: „Dieses Projekt ist gut für die Region und muss Bestand haben“. Der Landkreise will die K 9254 ausbauen. Hinter dieser planerischen Nummer verbirgt sich eben die Straße zwischen Wallroda und Kleinröhrsdorf. Die Bauarbeiten sind an der Großen Röder geplant.

Die Bauern müssen mit Konsequenzen rechnen

Noch Anfang des Jahres hieß es: Rechtsseitig ab dem Arnsdorfer Ortsteil erhält die Fahrbahn einen Radweg. Die baufällige Brücke über den Steinbach gehört mit in das Projekt und werde ebenfalls saniert. Auch die Finanzen waren schon kalkuliert: Von 1,097 Millionen Euro war die Rede. Der Freistaat wird davon rund eine halbe Million als Fördermittel übernehmen. Nicht nur für die Wege auch für die Bauern, deren Felder und Ställe an das fast kreisrunde Gebiet anschließen, ist mit Konsequenzen zu rechnen. Die Ausweitung der Landwirtschaft ist, wenn der Landschaftsschutzplan Gesetz wird, nicht möglich, eine Expansion ausgeschlossen. Deshalb stimmen die Arnsdorfer wie die Großröhrsdorfer nur „im Groben zu“. Birgit Müller sorgt sich vor allem um das Naherholungsgebiet am Stausee: „Offiziell war das Baden dort zwar nie gestattet“. Sie spricht nur vom Gewohnheitsrecht und eigener Gefahr. Sonst hätten die Kommunen - früher Wallroda selbst, heute Arnsdorf - etliche Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Angefangen vom Bademeister, der dort seinen Dienst tun müsste, bis hin zu sanitären Einrichtungen, die erneuert oder gebaut werden müssten. Alle Arnsdorfer befürchten, dass Besucher der Region nicht wiederkommen, wenn ein regelrechtes Badeverbot ausgesprochen werden würde. Bleibt nur ein Weg: Die Lux-Oase und die Landwirtschaft aus dem Landschaftsschutzplan herauszulösen. Das wird im Antrag aus Arnsdorf nun formuliert. Und, die Arnsdorfer sind mit den Großröhrsdorfern einig, dass manche Regelung einfach wirklichkeitsfern ist. Zum Beispiel: Wenn das Baden nur unter Vorbehalt erlaubt sein soll. Wer will und kann diese Regelung überhaupt durchsetzen und dann kontrollieren?

Die Massenei ist ein 1 500 Hektar großes zusammenhängendes Waldgebiet. Sie besteht zum größten Teil aus altem Landeswald, der bis 1892 sächsisch-kurfürstliches Jagdgebiet war. „Massenei“ stammt vermutlich aus dem Mittelhochdeutschen von „mastunge“ ab, was soviel wie Schweinemast bedeutet. Es ist überliefert, dass früher Schweine zur Mast in diesen Wald zwischen Arnsdorf und Kleinröhrsdorf getrieben wurden.