Von Peter Redlich
Asbest, das Wort macht offenbar im Zusammenhang mit dem noch für dieses Jahr geplanten Umzug der Vertriebs- und Marketingmannschaft des Arzneimittelwerkes im Dresdner Werk (awd.pharma) die Runde. Mitarbeiter sorgen sich um ihre Gesundheit am künftigen Arbeitsplatz, wie ein nicht genannt sein wollender AWDler im Gespräch mit der SZ sagt.
Sanierung und Gutachten
Fakt ist: In dem zu DDR-Zeiten errichteten Gebäude im Radebeuler Wasapark an der Meißner Straße/Wasastraße wurde Asbest verbaut. Das Material war in gebundener Form ein üblicher Baustoff als Dämm- und Brandschutz. Gefährlich werden die Asbestfasern, wenn sie frei durch die Luft schwirren, weil sie krebserregend sein können, so Fachleute.
Wolfram Kotte, Geschäftsführer der Firma Grund + Haus, ist derjenige, der das Gebäude an die awd.pharma vermietet. Er versichert: „Wir werden bis Jahresende rund 1,5 Millionen Euro in und um das Gebäude investieren. In dem Gebäude besteht keine Wand aus Asbest, lediglich so genannte Unterdecken als Brandschutz. Diese kommen nicht mit der Raumluft in Berührung und sind abgedeckt.“
Ein Teil dieser Platten werde schon jetzt entfernt. Jener Teil, der bleibe, unterliege schon während und erst Recht nach der Sanierung einem unabhängigen Gutachten, welches belegen soll, dass die Raumluft nicht asbestbelastet ist, sagt Kotte. Der Vermieter: „Die Sanierung, auch bezüglich der Asbest teile, ist Bestandteil des Vertrages mit awd.pharma.“ Man werde allen Anforderungen gerecht.
Darauf baut auch Radebeuls OB Bert Wendsche (parteilos), der mit der Stadtverwaltung fast ein Jahr um die Ansiedlung in Radebeul gekämpft hat. Immerhin werden dann, so war intern zu hören, rund zwei Millionen Euro Steuern mehr als bisher in Radebeul bleiben.
Stichelei aus Dresden?
Ein Betrag übrigens, der, neben denen, die gerne auch vermieten wollten, nicht wenige Dresdner wurmt. Deshalb gibt es in Radebeul auch Vermutungen, dass mit dem Wort Asbest gezielt gegen den Wegzug aus Dresden gestichelt werde. OB Wendsche daraufhin angesprochen: „Ich werde mich hüten, dazu irgendetwas zu sagen.“
Auch bei awd.pharma selbst hat Geschäftsführer Urs Brauen offenbar keine Lust, Gerüchte um einen möglicherweise wackelnden Umzug nach Radebeul zu kommentieren. Es gebe keine anderen Absichten. Man habe klare Verträge mit Herrn Kotte, dem Vermieter, heißt es aus der Geschäftsführung.