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Asyl zu Zeiten von Corona

Die aktuellen Gegebenheiten beeinträchtigen auch das Leben im Asylbewerberheim.

Von Juliane Mietzsch
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Die Arbeiterwohlfahrt sieht auch jetzt genau nach den Bedürfnissen der Bewohner ihrer Einrichtungen, wie hier im Asylbewerberheim in der Liselotte- Hermann-Straße.
Die Arbeiterwohlfahrt sieht auch jetzt genau nach den Bedürfnissen der Bewohner ihrer Einrichtungen, wie hier im Asylbewerberheim in der Liselotte- Hermann-Straße. © Foto: Juliane Mietzsch

Hoyerswerda. Die aktuellen Maßnahmen und Beschränkungen verändern auch den Alltag in den beiden Asylbewerberheimen wesentlich. Die Awo, als Betreiber der Einrichtungen für den Landkreis Bautzen, reagiert auf die Entwicklungen. Eine Covid-19-Erkrankung würde in einer solchen Gemeinschaftsunterkunft andere Ausmaße annehmen als in einem Mietshaus mit vergleichbarer Bewohneranzahl. Das gibt der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Lausitz Pflege- und Betreuungs- gGmbH, Torsten Ruban-Zeh, zu bedenken.

Auf den Ernstfall vorbereitet

Das Leben in einem Heim dieser Art sei in vielerlei Hinsicht nicht zu vergleichen mit einer eigenen Wohnung. Das verdeutlicht auch eine Empfehlung des Staatsministeriums des Innern. In einer entsprechenden Verwaltungsvorschrift heißt es, dass die Wohn- und Schlaffläche pro Bewohner sechs Quadratmeter nicht unterschreiten soll. Das vermittelt einen Eindruck der Wohnverhältnisse. Torsten Ruban-Zeh weiß auch zu berichten, dass die Bewohner der Einrichtung ebenso Sorgen und Ängste haben wie jeder andere. Sie seien sensibilisiert und agieren mit großer Vorsicht. Daher ist auch eine Nähstube im Haus ausgelastet, da ein hoher Bedarf an Mund-Nase-Bedeckungen besteht.

Sollte es doch zu einem Verdachtsfall oder sogar einer Infizierung mit Sars-CoV-2-Viren kommen, fühlt sich die Einrichtung vorbereitet. Zu diesem Zweck wurden extra Abschnitte im Objekt freigehalten, um eine räumliche Isolierung von Personen zu ermöglichen. Auch das ist eine Maßnahme, die die Verbreitung möglicher Infektionen verhindern soll.

Des Weiteren hat die Leitung die Empfehlung gegeben, auch den internen (und somit privaten) Spielplatz zu meiden – so wie ja auch die öffentlichen Spielplätze gesperrt sind. Um das Verständnis der Eltern wird gebeten und darauf gehofft.

Hilfe für die Schüler

Die Familien mit schulpflichtigen Kindern erfahren auch Unterstützung. Seit den Schulschließungen gibt es jetzt bekanntermaßen vielfältige Hausaufgaben zu erledigen. Eltern stellt diese Situation vor ganz neue Herausforderungen. Und es kann sie sogar an ihre Grenzen führen, wenn Deutsch nicht die Muttersprache der Familie ist. Auch dieses Problems hat sich jetzt die Awo angenommen. Im Asylbewerberheim werden Schüler neuerdings durch Erzieher bei den Hausaufgaben unterstützt. Durch die verminderte Auslastung der Kindertagesstätten ist das zurzeit möglich. An vier Stunden am Tag findet die Hausaufgabenhilfe statt. Organisiert ist das Ganze in zwei Altersgruppen zu je zwei Stunden. Für die Kinder stelle das einen positiven Bruch im Alltag dar. Etwa 30 bis 50 Schüler nehmen dieses Angebot wahr. Auch das unter Beachtung und Einhaltung aller aktuellen Abstandsgebote.

Außerdem sind weitere Sozialpädagogen in den Häusern eingesetzt. Unter anderem eine Mitarbeiterin, die sonst in der Jugendwerkstatt „Take Your Chance“ tätig ist, die zurzeit ruht.