Bischofswerda. Mit drei Fahrzeugen kam die Polizei kürzlich zum Asylbewerberheim an der Belmsdorfer Straße in Bischofswerda. Grund: Drei russische Staatsbürger, deren Antrag auf Asyl zuvor abgelehnt worden war, wurden nach Polen abgeschoben. „Die Aktion war angekündigt. Sie verlief friedlich ohne Zwischenfälle“, sagte Polizeisprecher Thomas Knaup am Nachmittag auf Anfrage der SZ. Polizeibeamte brachten die drei Flüchtlinge über den Grenzübergang Görlitz ins Nachbarland. Vermutlich waren die drei Russen über Polen nach Deutschland eingereist, so dass sie über dieses „sichere Drittland“, wie es im Beamtendeutsch heißt, jetzt auch abgeschoben worden sind.
Rund 90 Menschen leben in dem Heim, das Ende vergangenen Jahres eröffnet worden ist. Das Heim ist für sie ein Domizil auf Zeit, bis über ihren Antrag auf Asyl entschieden ist. Nicht jeder, dessen Antrag abgelehnt wird, muss Deutschland sofort verlassen. Es gibt Asylbewerber, die zeitweilig auch geduldet werden.
Bundesweit nahm die Zahl der Asylbewerber im vergangenen Jahr insgesamt um über 40 Prozent zu. 14,2 Prozent von ihnen wurden als Flüchtlinge anerkannt, weitere 13,5 Prozent erhielten Abschiebeschutz, darunter viele Syrier. Russland gilt dagegen als sicheres Land, sodass Asylbewerber aus diesem Land kaum Aussicht haben, dass ihr Antrag auf Asyl in Deutschland anerkannt wird. (SZ)