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Attraktion im lauschigen Tal

Ganz sicher werden auch in diesem Jahr wieder viele Touristen das Kirnitzschtal in der Sächsischen Schweiz, in dem es auch an heißen Tagen so wunderbar kühl ist, besuchen. In alten Zeiten hatte der Kirnitzschbach vor allem wirtschaftliche Bedeutung.

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Von Karin Höne

Ganz sicher werden auch in diesem Jahr wieder viele Touristen das Kirnitzschtal in der Sächsischen Schweiz, in dem es auch an heißen Tagen so wunderbar kühl ist, besuchen. In alten Zeiten hatte der Kirnitzschbach vor allem wirtschaftliche Bedeutung. Hier wurde seit Jahrhunderten geflößt. Daran erinnert der als Wanderweg ausgeschilderte Flößersteig. Er ist heute ein Natur-Lehrpfad mit einigen Dutzend Informationstafeln. Schon im Stadtgebiet von Bad Schandau wird der Besucher auf die grünen Informationstafeln mit weißer Schrift des Flößersteiges aufmerksam. Die Tafeln geben einen fundierten, landeskundlichen Überblick und informieren über viel Wissenswertes zur Geologie, Flora, Fauna, aber auch über die Geschichte dieser Gegend und die Tätigkeit der hiesigen Menschen.

Hiermit soll erinnert werden, dass vor 75 Jahren, am 22. Juni 1928, im Kirnitzschtal dieser Touristenweg mit einer schlichten Feier durch die Forstbehörde Bad Schandau, vertreten durch den Forstmeister Herrn Dr. Schröter und den zuständigen Revierförster von Lichtenhain, Herrn Freiesleben, aber auch im Beisein einiger Mitglieder des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz zur öffentlichen Nutzung übergeben wurde. Es wurde ein Weg geschaffen, der nur den Fußgängern zugute kommt. Festgelegt wurde damals auch, dass der alte Name, im Volksmund „Flößersteig“ genannt, bleiben soll, um die Erinnerung an das uralte Flößergewerbe zu behalten.

Das Forstamt Bad Schandau griff damals auf der Strecke von der Ostrauer Mühle bis zur Felsenmühle ganz unkonventionell auf einen auf dem linken Kirnitzschtalufer verlaufenden von Flößern benutzten alten Steig zurück, baute ihn aus und ermöglichte damit den Wanderern, die Schönheiten des Kirnitzschtales unabhängig von der Verkehrsbelastung der Straße zu erleben.

Damit wurde ein Verkehrskonzept verwirklicht, das bis heute uneingeschränkt seine Gültigkeit behalten hat. Sowohl dem ständig steigenden Straßenverkehr, aber auch dem Wanderer, der Natur pur erleben will, wurde Beachtung geschenkt.

Die zuständigen Forstbehörden suchten nach einer akzeptablen Lösung, fanden sie in der Renaturierung des alten Steiges und setzten diese intelligente Lösung auf einem etwa zehn Kilometer langen Abschnitt auch sehr rasch um. Das Kirnitzschtal wurde damit um eine Attraktion reicher. Geplant wurden zu diesem Zeitpunkt auch eine schnelle Anbindung talwärts zu den Promenadenwegen Bad Schandaus und ein Ausbau nach der anderen Seite durch den Großen Zschand bis zum Zeughaus unter Vermeidung der Zeughausstraße. Der Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz sicherte bei der baulichen Umsetzung des Projektes seine Unterstützung zu und war außerdem an der Markierung dieses neuen Weges aktiv beteiligt.

Erst im Jahre 1958 erinnerte man sich wieder des Flößersteiges. Um ihn durchgehend begehbar zu erhalten, begann unter Obhut der Station Junger Touristen „Fritz Schulze“ Bad Schandau in Gemeinschaft mit den Schülern der Polytechnischen Oberschule „Julius Fucik“ Bad Schandau eine grundlegende Instandsetzung und der Ausbau zum „Natur-Lehrpfad Flößersteig“. Dabei wurde dieser Touristenweg erstmalig mit Informationstafeln ausgestattet. In den Jahren 1980/81 wurde der Lehrpfad von der Station Junger Touristen erneut instandgesetzt. Dabei wurde die Anzahl der Informationstafeln vergrößert. Nach der Wende, im November 1993, wurden die 91 Informationstafeln überprüft und textliche Richtigstellungen eingearbeitet. Sie entsprechen nunmehr dem jetzigen Stand.

Der Natur-Lehrpfad „Flößersteig“ verläuft ausschließlich auf Waldwegen und hat bei Regen und Glatteis einen gewissen Schwierigkeitsgrad. Eine Rückkehr zum jeweiligen Ausgangspunkt einer Wanderung ist durch die Benutzung der Kirnitzschtalbahn oder mit Bus der Linie Bad Schandau – Hinterhermsdorfjederzeit möglich.

Quelle: Heimatmuseum Bad Schandau