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Aua, ich bin getroffen!

Zum Glück halten Politiker tapfer ihre Köpfe für uns hin. "Sächsisch betrachtet", eine Kolumne von SZ-Redakteur Gunnar Saft.

Von Gunnar Saft
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© Danny Lawson/PA Wire/dpa/SZ

ZU spät! Die Lockerungen kommen viel zu spät. Der Corona-Koller hat längst alle erwischt – Polizei, Politiker und Golfer. Das zeigt ein Zwischenfall in Dresden, der als Jahrhundertverbrechen in die sächsischen Geschichtsbücher eingehen dürfte. So haben dort tatsächlich fünf Männer ihre Schläger am Elbufer geschwungen und etliche Golfbälle über den Fluss in Richtung Landtag abgefeuert. In den USA würde jetzt eine Staffel Kampfflugzeuge aufsteigen, aber auch unsere Polizei kann in Krisenzeiten knallhart: Sie sucht nun Zeugen, die genau wissen, wo die Golfbälle überall eingeschlagen sind. Einige – das vermutet die Polizei selbst – vielleicht sogar in der Elbe.

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ICH vermute dagegen Schlimmeres. Mindestens ein Ball muss das Parlament erwischt haben. Anders ist nicht zu erklären, dass man dort für das Juni-Plenum die Wahl eines neuen Präsidenten des Landesrechnungshofs angesetzt hat. Warum das irre ist? Na ja, weil der bisherige Präsident noch mindestens anderthalb Jahre im Amt ist. Wer mir also erklären kann, warum wir so lange zwei gewählte Präsidenten brauchen, gewinnt eine Packung Kopfschmerztabletten – für den nächsten Golfball.

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ABER auch der Staatsregierung macht der aktuelle Problemmix aus Virus- und Ballterror arg zu schaffen. Kein Wunder, wenn da einige verzweifeln. Nehmen wir nur Barbara Klepsch, Ministerin für Kultur und Tourismus. Die besucht jetzt dienstlich den Freizeitpark Belantis, um dort Achterbahn zu fahren. Laut Pressemitteilung „unter Corona-Schutzmaßnahmen“. Ich wünsche ihr, die Maske hält und das steile Auf und Ab hilft bei der weiteren Politikkarriere. Um aber im Dresdner Regierungsviertel auf Dauer zu bestehen, empfehle ich unbedingt noch drei Runden in der Geisterbahn.