Das Dorfentwicklungskonzept für den Ortsteil Klein Neundorf wird am 15. Januar, um 19 Uhr, im Schloss Klein Neundorf öffentlich vorgestellt. Alle Bürger sind dazu herzlich eingeladen.
Die 15 Mitglieder des Arbeitskreises „Dorfentwicklung“ haben in Gesprächen mit den Dorfplanern des Görlitzer Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes und des Löbauer Architekturbüros Augustin erkannt, dass Dorfentwicklung mehr ist als das Ausweisen von Baugebieten und das Erstellen von Planungen. Dorfentwicklung basiert auf dem Miteinander-Reden über Mängel und Qualitäten des Dorfes, über das Dorfleben an sich, über Ideen und Wünsche der Bewohner.
Sechs thematische Abende brachten den Planern das notwendige Wissen über die Dorfgemeinschaften, den Einwohnern fachliche Zusammenhänge nahe. „Wohltuend war, dass niemand vorrangig an sein eigenes Grundstück dachte, sondern alle den Blick für die Gemeinschaft behielten“, sagt Wieland Menzel vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt.
So warnte Hans Schubert aus Klein Neundorf mit feinem Gespür für die Qualitäten dörflichen Lebens vor der Anonymität, brach eine Lanze für die Landwirtschaft als Lebensgrundlage im Allgemeinen und die Streuobstwiesen in Klein Neundorf im Besonderen. Der Kunnerwitzer Horst Mühle riet mit Blick auf die Zukunft, nicht jede freie Parzelle zu bebauen, sondern den Kindern und Enkeln Baulandreserven vorzuhalten.
Die Interessen von Ortsfeuerwehr und Sportverein als Träger des Dorflebens brachten Dieter Ehrentraut und Reinhard Donhauser in die Gesprächsrunden ein. Viele Mosaiksteinchen ergaben so ein Stimmungsbild beider Dörfer. Es ist ein Stück Kunnerwitzer und Klein Neundorfer Identität, die unabhängig von der administrativen Zugehörigkeit von den Menschen selbst geprägt wird. Für die beiden Dörfer ist die Pflege und Entwicklung der Gemeinschaft besonders wichtig.
Beim Reden soll es nicht bleiben, darin waren sich Planer und Einwohner einig. Doch um Prioritäten setzen zu können, braucht es eine von allen Beteiligten getragene planerische Grundlage.
Auch kleine Schritte sind sinnvoll. Ein selbstgepflanzter Baum an der richtigen Stelle kann der erste Schritt zur Umgestaltung eines Platzes sein. Der Nichtverkauf eines Grundstückes kann Voraussetzung für spätere Baumaßnahmen sein.
Das Beispiel des Nachbardorfes Schlauroth zeigt, wie vergleichsweise bescheidene Maßnahmen dem ganzen Ort dienen. In Kunnerwitz und Klein Neundorf ist Ähnliches zu erwarten. Auch im Hinblick auf die 600-Jahr-Feier von Kunnerwitz im Jahr 2004. (SZ)