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Auf Beckers Spuren

Tennisprofi Novak Djokovic trifft im Wimbledon-Finale wie im Vorjahr auf Roger Federer.

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© dpa

Von Cai-Simon Preuten

Frisch geduscht und im feinen Zwirn hatte Boris Becker in der Royal Box Platz genommen. Die Wimbledon-Legende war im Auftrag seiner Majestät, dem regierenden Rasenkönig Novak Djokovic, gekommen. Becker sollte auf dem Centre-Court den Finalgegner seines Schützlings auskundschaften. Nach zwei Stunden verließ er sein Wohnzimmer tief beeindruckt von dem brillanten Auftritt des Schweizer Maestros Roger Federer.

Der siebenfache Titelträger gewann in einem mitreißenden Duell gegen den Briten Andy Murray mit 7:5, 7:5 und 6:4 und bekommt im Finale gegen Djokovic am Sonntag die Chance, sich zum alleinigen Rekordhalter im All England Club zu krönen. Auch der Serbe hatte zuvor gegen den Franzosen Richard Gasquet ziemlich überzeugend mit 7:6, 6:4 und 6:4 gewonnen.

An Federers zauberhafte Gala reichte der solide Auftritt des Branchenführers aber nicht heran. Beim zehnten Erfolg in seinem zehnten Halbfinale von Wimbledon bewies der Eidgenosse eindrucksvoll, dass er sein Spiel im reifen Tennis-Alter von 33 Jahren noch einmal auf ein neues Level gehoben hat. „Ich bin unglaublich happy über meine Leistung“, sagte Federer: „Ich habe in den wichtigen Momenten sehr gut gespielt. Alles ist aufgegangen.“

Extraklasse war dabei vor allem der Aufschlag: Er wählte alle Varianten, die ihm zu Verfügung stehen. Mal schnibbelte Federer ihn mit 165 Kilometern in der Stunde ins Feld. Mal servierte er mit mehr als 200 km/h durch die Mitte. So gelangen ihm 20 Asse. „Ich habe gegen einen der besten Returnspieler auf der Tour nur einen Break-Ball zugelassen“, sagte Federer.

Djokovic hatte derweil bereits seine Pressetermine beendet und bereitete sich auf das 17. Grand-Slam-Finale seiner Karriere vor. Dort kann er mit seinem dritten Titel in Wimbledon mit seinem Trainer Boris Becker gleichziehen – 30 Jahre, nachdem der als 17-Jähriger seine Sternstunde beim Londoner Rasenklassiker erlebte. Der Serbe weiß, was gegen den Schweizer auf ihn zukommt, nicht erst seit seinem dramatischen Fünfsatzerfolg im vorigen Jahr. (sid)