Von Ute Himmer
Das schmeckt schön würzig“, sagt Annelies Reiche aus Freital. Sie hatte soeben das frische Brot aus dem Lehmbackofen mit Tomatenpesto probiert, das Ronny Scholz, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Nationalparkhauses in Bad Schandau, ihr am Sonnabendnachmittag auf der Dresdner Straße anbot. Familie Brandtner, Urlauber von der Insel Rügen, testet den Kräuterbelag und ist ebenso angetan. Damit hatten sie von der Sinnesreise, die vom 29. September bis zum 1. Oktober in der Kurstadt unter der Devise fühlen, sehen, hören, schmecken und riechen angesagt war, mitbekommen.
Vergnügliches Erlebnis
Mit seinen fünf Sinnen konnte der Besucher in der Bad Schandauer Innenstadt viel erleben. Denn Händler, Gastronomen, Vereine und Einrichtungen sowie auch Einwohner bereiteten Jung und Alt ein vergnügliches Erlebnis. „Das ist Fenchel“, sagt Anett Coenen aus Reinhardtsdorf. Mit ihrer zehnjährigen Nichte Sarah bummelte sie wie viele andere durch Schandaus Innenstadt und war zunächst beim Teetest der Apotheke auf der Dresdner Straße hängen geblieben. „Uns fehlen noch zwei Sorten“, sagt Fritz Kahl aus Altendorf zu seiner Frau, der die ermittelten Tees auf einem Zettel notiert. Die Kahls sind wie Anett Coenen von dem Sinnesfest begeistert. Schließlich kann nicht nur eingekauft werden, sondern sich jeder auf Schritt und Tritt auch testen, wie es um sein Fühlen, Sehen, Hören, Schmecken und Riechen bestellt ist.
Im Gesundheitsinstitut auf der Poststraße absolvierten diese Fühl-Probe gerade einige junge Leute. Barfuß ging es über Sägespäne, Gerste, Heu, Mais und Styropor. „Statt der Maiskörner vermuteten viele Kieselsteine unter ihren Fußsohlen“, verrät Ergotherapeutin Ute Helbig das Ergebnis.
Trubel herrscht auch auf dem Gelände der Johanniter-Kita „Elbspatzen“. Die sechsjährige Janine schüttelt an ihrem Ohr ein Döschen und versucht dadurch, den Inhalt herauszubekommen. „Sand und Reis haben die Kinder gut erkannt“, sagt Erzieherin Simone Ehrlich. Hildegard Jurran findet das Fest ganz super. „Die Kinder können auf diese Weise vieles spielend lernen.“ Aufmerksam beobachtet sie Enkel Martin, wie der die Aufgabe löst. „Das ist ganz schön schwer“, bestätigt auch Simone Bräunlich. Aber immerhin hat die Mutti von acht Gegenständen fünf richtig erkannt.
Ein guter Einfall
Dass ihnen die Mädchen und Jungen in diesen Dingen manchmal eines voraus haben, bestätigt auch Gisela Paufler. Die Schandauer Rentnerin hat sich auf den Pfad der Sinne begeben, den die Grundschule mit Unterstützung der Nationalparkverwaltung, der Tischlerei Bergmann und der Toskana-Therme mit viel Liebe, Ideen und Pfiff organisiert hat. Insgesamt vier Stationen waren in der Innenstadt verteilt, die auf einem kleinen Plan, allerdings ohne Straßennamen, aufzufinden waren und wo spezielle Tests durchgeführt wurden. Das Lehrer-Team um Schulleiterin Cornelia Thalmann hat deshalb auch zahlreiche Kuchen gebacken, die es bei der Station „Geschmackserlebnisse“ gab. Da konnte noch geschlemmt werden, aber bei der Station „Ein gutes Gefühl“ ging es richtig zur Sache. Es galt in einem kleinen Säckchen zu fühlen, welche Steine sich darin befanden. Erst so richtig knifflig war es dann bei der Duft-Station. „Die Melisse zu erriechen, war nicht einfach“, gibt Frau Paufler zu. Sie findet, dass dieses Sinnesfest ein guter Einfall war.