Von Helene Krause
Altzella. Ein Trakehnerfohlen galoppiert über die Koppel. Sein Fell ist glänzend gestriegelt und in seine Mähne sind Zöpfe geflochten. Zuschauer stehen am Gatter und schauen dem Pferd zu. Weitere Fohlen warten auf ihren Auftritt. Im Kloster Altzella stellen vier Pferdezüchter ihre Tiere zur Trakehner Fohlenschau vor.
Gekommen sind Züchter aus Altmittweida, Bertelsdorf, Zwönitz und Marbach. Bewertet werden bei den Tieren sieben Merkmale: Typ, Oberkörperbau, Beine, Schritt, Trab, Galopp und der Gesamteindruck. Die besten Fohlen des Tages erhalten die Chance, am 29. August 2015 zum 12. Fohlenchampionat in Graditz bei Torgau anzutreten.
Seit 1994 werden im Kloster Altzella die Trakehner Fohlenschauen durchgeführt. Vorher fanden sie in Stockhausen statt. Doch dort stellte der Betrieb um. Die Pferdezucht wurde nach Kavertitz verlegt. Weil in Nossen-Altzella der Stammsitz des Landesgestüts Moritzburg war und es hier eine Deckstelle gab, die immer mit Trakehnern besetzt war, verlegte man die Fohlenschau nach Altzella. Während es in einem Landesgestüt nur Hengste gibt, sind in einem Hauptgestüt Stuten und wertvolle Hengste für diese Stuten untergebracht.
Ein Züchter aus der Umgebung des Klosters Altzella ist Hans-Otto Löwe. Er wohnt in Marbach und gehört zu den Organisatoren der Trakehner Fohlenschau in Altzella. Seit seiner Lehre 1960/61 im Hauptgestüt Gut Graditz sind die Trakehner sein Lebensinhalt. Er züchtet schon in der 20. und 21. Generation. Seit 1960 ritt er Pferde, die von Trakehnern abstammten. Weil er beruflich bedingt sich dem Reitsport nicht mehr widmen konnte, verlegte er sich 1976 auf die Pferdezucht. Viele Höhepunkte hat er in der Zeit seiner Züchtertätigkeit erfahren. Stuten aus seiner Zucht erhielt aufgrund ihrer Leistung und Abstammung die Prämie des Trakehner-Verbandes und die Staatsprämie des Landes Sachsen. Hoch prämiert wurden seine Tiere auch auf der Bundesstutenschau des Trakehnerverbandes. 2005 erreichten alle seine Pferde auf dem Trakehner-Fohlenchampionat hervorragende Ergebnisse.
Noch namenlos
„Traurig ist es immer, wenn man sich von einem Tier trennen muss oder wenn ein Pferd verunglückt“, sagt Löwe.
Doch bevor sein Stutenfohlen bei dem Wettbewerb im Kloster Altzella an den Start geht, werden alle Fohlen mit dem Gütesiegel des Trakehnerverbandes gezeichnet und sie bekommen einen Chip. Des Weiteren werden zu ihrer Identifizierung Farbe, Abzeichen und besondere Merkmale aufgenommen. Abzeichen sind unter anderem ein weißer Stern oder ein weißes Bein. Alle Fohlen haben noch keinen Namen. Sie werden bei dem Wettbewerb nach Vater und Mutter sowie nach Vorvater und Vormutter geführt.
Weil Rainer Jost sich sehr für Pferde interessiert, ist er zu der Trakehner Fohlenschau gekommen. In seiner Jugend hatte er selbst ein Pferd. Zu der Fohlenschua im Kloster Altzella war er schon öfter. Wolfram Mann aus Großsteinbach interessiert sich schon sein ganzes Leben für Pferde. In den 60er Jahren hat er im Hengstdepot Neustadt/Dosse mit Pferden gearbeitet. „Ich gehe immer mal dahin, wo Pferde gezeigt werden“, erklärt er. Gerhard und Bärbel Kind aus Roßwein besuchen jedes Jahr die Fohlenschau in Altzella und auch in Zweinig zur Island-Pferdeschau sind sie als Zuschauer dabei. „Uns interessieren und faszinieren die Pferde“, sagt Bärbel Kind. Wegen ihrer Tochter, die Pferde liebt, sind Kati und Axel Jahn mit Jette nach Altzella gekommen.
In diesem Jahr ging die Fohlenstute von Hans-Otto Löwe als Siegerin hervor. Beide Eltern und Voreltern stammen aus hervorragender Zucht. Zweiter wurde das Stutenfohlen von Ronny Tschitschmann aus Bertelsdorf und den dritten Platz belegte das Stutenfohlen von Gudrun Heimpold und Züchter Reinhard Heimpold aus Zwönitz, Ortsteil Lenkersdorf.