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Auf der Brücke rollen bald nur noch Baufahrzeuge

Die Kita Naseweis ist mit dem Auto nicht mehr erreichbar, weil eine Brücke gesperrt ist. Andere Anlieger haben mehr Glück.

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Von Mareike Huisinga

Schnell mal vorfahren und sein Kind abgeben, das ist für die Eltern der Kindertagesstätte Naseweis in Pirna bald nicht mehr möglich. Die Gottleubabrücke auf dem Walkmühlenweg wird ab dem 2. April saniert und dafür komplett gesperrt. Somit ist die einzige offizielle Zufahrt zum Kindergarten unterbrochen.

Alternativ können Eltern und Mitarbeiter der Kita Naseweis während der Bauzeit von circa vier Wochen kostenlos auf dem Parkplatz des Geibeltbades parken und zu Fuß über die Holzbrücke am Freizeitbad zur Kita gelangen. Etwas umständlicher ist dieser Weg allerdings. Jedoch scheint sich die Aufregung in Grenzen zu halten. „Aus meiner Sicht ist der von der Stadt gemachte Lösungsvorschlag akzeptabel für die Eltern, Kinder und Mitarbeiter der Kita“, sagt Alice Domaschke, Geschäftsführerin des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) Königstein/Pirna. Der ASB ist Träger der Kita. 142 Mädchen und Jungen besuchen derzeit den Kindergarten am Walkmühlenweg.

Ausnahme für Kleingärtner

Mehr Glück mit der Baustelle hingegen haben die Gärtner der Kleingartensparte „Waldesruh“. Auch sie sind betroffen, denn ihre Anlage befindet sich am Ende des Walkmühlenwegs. Folglich sind auch sie auf die Brücke über die Gottleuba angewiesen. Jedoch dürfen sie während der Bauzeit mit ihren Pkws die Behelfsstrecke nutzen, die für die Rettungs- und Lieferfahrzeuge vorgesehen ist. Diese Trasse wurde bereits im Dezember 2012 angelegt. Sie beginnt am Baustoffzentrum „Willkommen“ an der Zehistaer Straße und verläuft auf dem Gleisbett der ehemaligen Bahnstrecke entlang der Gottleuba. Jürgen Wehlt, der Vorsitzende der Kleingartensparte, hat diese Ausnahme-Regelung für „seine“ Mitgärtner bei der Stadtverwaltung durchgesetzt. Alles andere wäre für die Pächter auch eine ziemliche Katastrophe gewesen, denn während der Frühjahrsbestellung müssten die Gärten mit den Fahrzeugen erreichbar sein, betont Wehlt. Außerdem gebe es im April zwei Anmeldungen für Feiern im Spartenheim „Waldesruh“. „Die Gäste müssen schließlich an das Gelände rankommen“, sagt der Vereinsvorsitzende.

Die Stadt bestätigt die Ausnahmeregelung. Dabei stellt sich natürlich die Frage, warum einige Anlieger offensichtlich mehr Rechte haben als die Kita-Eltern. Die Kleingärtner hätten im Gegensatz zu den Eltern auch Stellflächen und Garagen am Eingang der Sparte gepachtet. „Dafür zahlen sie. Die Stadt muss ermöglichen, dass sie diese Stellflächen jederzeit nutzen könne“, erläutert Jekaterina Nikitin von der Pressestelle der Stadt. Außerdem sei der Behelfsweg relativ lang und schmal. Deshalb wird eine Ampel eingerichtet. „Man kann nicht ausschließen, dass es zu längeren Wartezeiten auf dieser Trasse kommt, was sicherlich nicht im Interesse der Eltern wäre“, sagt Jekaterina Nikitin.

So ganz nachvollziehen kann Jürgen Wehlt die Umstände der Sanierung der Gottleubabrücke nicht. Er empfindet die Probleme als hausgemacht. „Während der Sanierung des Geibeltbades und des Neubaus der Kita vor einigen Jahren wurde die Tragfähigkeit der Brücke von fünf auf 15 Tonnen heraufgesetzt“, berichtet der Pirnaer. Die schweren Baufahrzeuge seien über die Brücke gedonnert, sodass das Bauwerk gelitten hätte. Einen solchen Zusammenhang dementiert die Stadtverwaltung jedoch. Die Sanierung der Brücke habe nichts mit der Traglast zu tun, versichert das Rathaus. Bei einer Prüfung im vergangenen Jahr wurden Schäden durch eindringende Feuchtigkeit festgestellt. Diese seien auf einen altersbedingten Defekt in der Abdichtung zurückzuführen. Bis Ende April werden die Dichtung sowie die Fahrbahn des Brückenkörpers erneuert. Die gesamte Maßnahme kostet 40 000 Euro.