Von Klaus Förster
Große Mönchsgasse hieß nach Chladenius die heutige Heinrich-Heine-Straße, und er kennzeichnet sie mit „wo das Mönchskloster gestanden und die Kirche stehet“. Bis zur Auflösung 1539 infolge der Reformation – es beherbergte damals nur noch den Prior und einen alten, blinden Mönch – befand sich das Kloster des Augustinerordens auf dem Gelände der heutigen Fachschule. Beim Brand von 1540 blieb nur das Klostergebäude stehen und diente in der Folgezeit als Waidhof, bis es 1703 für den Neubau der Neuen Kirche mit Friedhof abgetragen wurde. 1840 entstand an dieser Stelle die Knabenschule, aus der die Realschule hervorging. Große Schloss-Gasse wird 1869 die Schlossstraße zwischen Meißner Straße und Apothekergasse genannt. 1884 bis 1885 heißt die Schlossstraße bis zur Dresdner Straße so. Hinter der Mauer steht auf dem Knöffel-Plan von 1745 für die Häuser am Lessingplatz und im Lindengässchen. Ab 1834 wurden die Stadttore und die Stadtmauern abgetragen. Hinterm alten Schloss steht 1745 für die Frauengasse Nr. 17 und 12 bis 16.
Das Johannisgäßchen war 1744 die jetzige Töpfergasse. Ursprünglich befand sich das Johannishospital (nach Schuberth Johannes dem Täufer geweiht) am Steinweg, von wo aus die Schweden bei ihrer Belagerung 1642 die Stadt beschossen. Deshalb wurde es sofort nach deren Abzug auf Befehl des Kurfürsten vollständig abgetragen. Die Bewohner erhielten Unterkunft in einem neuen Haus auf dem jetzigen Topfmarkt. Dieses ist beim Brand von 1744 für immer verschwunden.
Kasernenstraße (auch Casernen-) wurde 1880 bis 1905 die Gutenbergstraße genannt. In der damaligen Seilergasse ließ Bürgermeister Schickert 1860 die erste Kaserne Großenhains bauen und zwar in der Gutenbergstraße 2 ehemals Karpinski. Dieses Gebäude wurde 1884 in ein Mietshaus umgewandelt. In der heutigen Gutenbergstraße 6 hatten Stadtrat Schumann und die Baumeister Roch & Riemer 1868 eine neue Kaserne für die am 1. April einrückende 5. Schwadron des 1. Reiterregiments fertig gestellt. Damit war das gesamte Regiment in Großenhain stationiert. Der Kasernenkomplex, der bis in die Herrmannstraße reicht, hieß in der Bevölkerung nur Die Fünfte.
Die Katharinengasse (1880 Catharinen-) verläuft von der Beethovenallee zur Meißner Straße und war ursprünglich die Dorfstraße des Fischerdorfes Ozzec. Benannt ist sie nach der Katharinenkirche, welche 1313 erstmals urkundlich erwähnt wird und wegen Baufälligkeit 1869 abgerissen worden ist. 1876 bis 1878 erbaute man auf dem ehemaligen Kirchengelände das neue Gerichtsgebäude und das Gefängnis. Nach Chladenius hieß die Gasse bis nach 1637 St. Barbaragäßchen und danach Scharfrichtergäßchen. 1884 findet man die Bezeichnung Kleine Katharinengasse für Nr. 1 bis 3 und 2 bis 14 bzw. Große Katharinengasse für Nr. 5 bis 21, 16 bis 30 und für den Katharinenplatz 14. Der Katharinenplatz (1880 Catharinen-) war dementsprechend der Dorfplatz des slawischen Fischerdorfes an der Röder.