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Auf Sprach-Kurs in den Tower von London

Karin Fischer, Englischlehrerin in der Ernst-Rietschel-Mittelschule Pulsnitz, berichtet vom bereits siebenten Sprachkurs der Schülerinnen und Schüler aus der Pfefferkuchenstadt in England.

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Stolz und glücklich nahmen alle Teilnehmer der diesjährigen Sprachreise ihre Urkunden aus den Händen der Englischlehrer entgegen. 44 Schüler der Klassenstufen 6 bis 10 erhielten ein Zertifikat der englischen Sprachschule in Hastings über die erfolgreiche Teilnahme an einem Sprachintensivkurs in England, der das Training der Sprachfähigkeit, das Leben in einer englischen Gastfamilie sowie das Kennenlernen britischer Kultur beinhaltete. Jeder Schüler ist sich bewusst, wie wertvoll dieses Blatt Papier ist. Wenn es um die Bewerbung für den Traumberuf geht, könnte es zum Joker werden. Denn in den meisten Berufen in Wissenschaft, Technik, Wirtschaft und Handel wird die Beherrschung der englischen Sprache vorausgesetzt. Und eine Fremdsprache lernt man am besten dort, wo sie Landessprache ist. Das herauszufinden, begaben sich 44 Schüler und drei Lehrer auf die nun schon traditionelle Reise nach Südengland.

Von Anfang an herrschte eine Superstimmung im Bus, geprägt von freundlichen Umgangsformen, Kameradschaftlichkeit und Teamgeist der 12 bis 16-Jährigen untereinander. Dabei meinte es der Wettergott in diesem Jahr gar nicht gut mit den Pulsnitzern. Der Winter hatte diesmal die Insel voll im Griff. Schnee in Südengland ist selbst für ältere Bewohner von Hastings ein äußerst seltenes Ereignis. Die weiße Pracht hatte kurzzeitig den Palmen und Agaven an der Strandpromenade weiße Mützen aufgesetzt, blühende Narzissen und Primeln befreiten sich nur mühsam vom Schneeumhang. Für uns war das ein faszinierendes Fotomotiv. Die Engländer jedoch hatten mit den Wetterkapriolen größere Probleme, die meisten Autos blieben wegen fehlender Winterreifen vorsorglich in der Garage. Besondere Highlights der Fahrt waren zwei Ausflüge nach London, inklusive Stadtrundfahrt, der Besuch des Wachsfigurenkabinetts und des Tower of London, eine Bootsfahrt auf der Themse und der Besuch des Observatoriums in Greenwich. Auch eine Fahrt an die romantische englische Südküste nach Beachy Head und Eastbourne, hinterließ unvergessliche Eindrücke. Eine gruselige Reise in die Vergangenheit bot der Aufenthalt in den Schmugglerhöhlen von Hastings. Der Unterricht in der Schule und am Abend viele Gespräche mit den Gasteltern erforderten vollste Konzentration, trugen aber dazu bei, die Sprachfähigkeit zu trainieren und den Wortschatz zu erweitern. So verging die Woche wie im Fluge. Zum Abschied gab es ein dickes Lob für die Pulsnitzer. Die englischen Gasteltern verabschiedeten ihre Schützlinge mit Worten wie: „goldige Jungs“, „höfliche und liebenswerte Kinder“ oder „unsere Schnuckelchen“. Sollte auch nächstes Jahr wieder eine Sprachreise stattfinden, sind diese herzlichen Worte der Engländer auf jeden Fall ein großer Bonus, vor allem, wenn es darum geht, einen Stammgastrabatt zu erhalten.

Ein Dankeschön gilt „Pulsnitztal-Reisen“, insbesondere den beiden Busfahrern Mihaly und Nico, aber auch allen Eltern und Großeltern, die die Sprachreise ihrer Kinder und Enkel finanzierten. Auch wenn durch „höhere Gewalt“ (wie Grippeattacke, verspätete Fährüberfahrt, Buspanne, Wetterkapriolen) in diesem Jahr nicht alles optimal verlief, einige Male der Ablaufplan spontan geändert werden musste, unzählige Telefonate vor Ort geführt wurden, insgesamt war die Sprachreise ein wunderschönes Erlebnis mit unvergesslichen Eindrücken für alle Beteiligten. Und sicher wird es für die Schüler auch ein Ansporn sein, das Erlernen der englischen Sprache an der Pulsnitzer Mittelschule zu forcieren.