SZ +
Merken

Auf Umgebinde spezialisiert

Cunewalde. Das Sägewerk Leuner ist eine Firmamit Tradition. Vor allemin der Denkmalpflege hatsich der Familienbetriebeinen Namen gemacht

Teilen
Folgen

Von Katja Schäfer

Passender könnte das Ambiente kaum sein: Das Büro von Andreas Leuner befindet sich in der Blockstube eines 180 Jahre alten Umgebindehauses. So wird quasi auf den ersten Blick signalisiert, was die besondere Stärke seiner in Cunewalde ansässigen Firma ist – die Restaurierung, aber auch Neubau von Umgebinde und Fachwerk.

„Anfangs wurden von uns die normalen Zimmermannsarbeiten angeboten. Aber das machen viele. Deshalb haben wir uns spezialisiert“, erklärt Andreas Leuner. Der 35-Jährige führt das Unternehmen, das sein Urgroßvater vor über 100 Jahren als Sägewerk gründete, unter dessen Namen in der vierten Generation. 1999 übernahm er es. „Da habe ich gleich die Talsohle in der Branche voll miterlebt“, sagt der Zimmerermeister, der gelernter Tischler ist. Seit einem Jahr geht es wieder aufwärts; auch dank der Spezialisierung und des Anspruches: „Wir bieten gehobenen Standard, der trotzdem noch bezahlbar ist. Wir machen solide Sachen und geben unsere Erfahrung mit.“

Neben der denkmalsgerechten Sanierung Oberlausitz-typischer Gebäude bieten Andreas Leuner und seine etwa zehn Beschäftigten den Neubau von Dachstühlen, Carports, Balkonen, Holzverschlägen, Vordächern, Toren, Treppen sowie das Verlegen, Schleifen und Ölen von Dielung sowie vieles andere an. Aber auch die Produktionszweige Säge- und Hobelwerk, Holzhandlung und die Herstellung von Zaunmaterial und Pfählen werden nach wie vor betrieben, allerdings in reduziertem Umfang.

Das Holz dafür kommt vorwiegend aus heimischen Wäldern. In den letzten Jahren hat sich die Firma in der Denkmalspflege einen Namen gemacht. „Wir werden sogar von Behörden empfohlen“, ist Andreas Leuner stolz, der in Zimmermannskluft am Chef-Schreibtisch sitzt, weil das Mitanpacken für ihn selbstverständlich ist. Die Arbeiten des Cunewalder Unternehmens reichen von kleinen Reparaturen – zum Beispiel dem Auswechseln einer Umgebindesäule – bis zum Neubau von Blockstuben, wobei alte erhaltenswerte Teile nach Möglichkeit wieder verwendet werden. Das wohl bekannteste Objekt, an dem Andreas Leuner und seine Leute bisher ihr Können bewiesen, ist das „Reiterhaus“ in Neusalza-Spremberg.

An der Sanierung der „Kleenen Schänke“ in Cunewalde, der „Äppelweinschenke“ in Obergurig oder dem „Weikerthof“ Mönchswalde waren sie beteiligt; außerdem an vielen Wohnhäusern. „Wenn man sieht, was aus alten Bruchbuden werden kann – das motiviert“, kommentiert der Chef.

Sein Wissen und Können auf dem Gebiet des Denkmalschutzes und speziell der Umgebindehäuser hat sich Andreas Leuner autodidaktisch bei der täglichen Arbeit und aus Fachliteratur angeeignet. Jetzt gibt er es gern weiter, zum Beispiel an zwei Lehrlinge, die kürzlich mit der Ausbildung fertig geworden bzw. gerade im dritten Jahr sind.