Von Monika Dänhardt
Frühling und im Zoo purzeln die Jungtiere nur so in den Gehegen. Erst am Dienstag kam bei den Nyala-Antilopen ein Mädchen zur Welt. Die Kleine wird ihren Vater Grande allerdings nie kennenlernen, denn der lebt jetzt in der Tschechischen Republik. Im Zoo von Dvur Kralove soll er für kräftigen Nachwuchs sorgen. Er wird sich dort wohlfühlen, denn dieser Zoo ist mit seinen großen Herden für naturnahe Haltung von Huftieren bekannt.
Doch auch Nyala-Bock Maputo, der für Grande von unseren tschechischen Nachbarn nach Dresden kam, hat es nicht schlecht getroffen. Tierpfleger Johannes Hacker kann sich noch erinnern, wie das Antilopen-Gehege aussah, als er vor fast 40 Jahren im Zoo begann: „Da glichen die Gehege Gartenparzellen. Viel Auslauf hatten die Tiere nicht. Das heutige Antilopen-Gehege ist mindestens um das Vierfache größer und bietet den Tieren mit Bäumen und Wasser auch ein schönes Umfeld.“ Ein bisschen vermisst Johannes Hacker „seinen“ Grande: „Der trug seinen Namen zurecht, war ein großes, schön gezeichnetes Tier“. Da kann Maputo noch nicht mithalten. Der kleine Bock, der im März vergangenen Jahres zur Welt kam, ist sozusagen im Teenie-Alter – das Fell ist noch hell, die Hörner lange nicht ausgewachsen. Doch da er „aus einem guten Stall“ kommt, sieht der Pfleger in ihm auch einen guten, zukünftigen Zuchtbock. „Im Gehege leben jetzt schon die Töchter von Grande. Da war frisches Blut einfach nötig.“
Die sechs großen und kleinen Antilopen-Mädchen haben Maputo ohne Probleme in ihre Mitte aufgenommen. Er ist ja auch ein Lieber, lässt sich von allen beschnuppern. „Grande konnte ein ganz schöner Macho sein“, sagt Johannes Hacker. „Vor allem beim Futter kannte er keine Rücksichtnahme. Antilopen sind Blätterfresser, bei Heu könnten sie mit vollem Bauch verhungern. „Sie bekämen dann nicht genügend Nährstoffe, weil sie nicht so viel fressen können, wie beispielsweise ein Schaf.“
Um solche Feinheiten muss sich das neugeborene Nyala-Mädchen nicht kümmern. Nur darum, wo bei Mutter Elfie die Zitzen sind. Die Mutter umsorgt ihr Kleines dabei fürsorglich, schließlich ist es ihr zehntes Kind. Da Nyalas im Wald leben, verhalten sie sich wie unsere heimischen Rehe. Heißt, die Kinder werden lange Zeit in einem Versteck „abgelegt“. Zoo-Besucher brauchen deshalb in den nächsten Wochen noch etwas Glück, wenn sie das Jungtier sehen wollen. Dafür können sie die Familiengründung eines anderen Tieres im Gehege gut beobachten. Die Störche haben hier ihr neues Zuhause gefunden.