SZ +
Merken

Aufsichtsrat will Stadtwerke-Probleme lösen

Die Fronten beim Streit in den Stadtwerken Riesa (SWR) sind verhärtet. Betriebsrat, Gewerkschaft und eine Vielzahl der Mitarbeiter sehen die so genannte Optimierung der Unternehmensstruktur durch die Geschäftsführung kritisch.

Teilen
Folgen

Von Robert Reuther

Die Fronten beim Streit in den Stadtwerken Riesa (SWR) sind verhärtet. Betriebsrat, Gewerkschaft und eine Vielzahl der Mitarbeiter sehen die so genannte Optimierung der Unternehmensstruktur durch die Geschäftsführung kritisch. Deshalb hat am Montagabend der SWR-Aufsichtsrat getagt, um das Problem möglichst schnell vergessen zu lassen. „Wir haben erkannt, dass es Korridor von mindestens vier Wochen nötig ist, um die extreme Situation zu lösen“, sagte Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende Gerti Töpfer (CDU) gestern auf SZ-Nachfrage.

Nächste Sitzung in vier Wochen

Bei dem Gespräch wurde noch einmal auf die große Herausforderung hingewiesen, vor der die Riesaer Stadtwerke stehen. Nach den vielen Monopoljahren haben sie Konkurrenz auf dem mittlerweile liberalen Energiemarkt bekommen. „Die dringend nötige Neuaufstellung kann nur gelingen, wenn wirklich jeder Stadtwerks-Angestellte motiviert ist und seinen Platz kennt“, so Töpfer.

Genau diese Motivation ist allerdings im Keller. Das geht aus einer Mitarbeiter-Befragung der Gewerkschaft Verdi hervor (SZ berichtete gestern). Zudem kritisierte der SWR-Betriebsrat in einem offenen Brief an die Stadträte, dass sie über die bevorstehenden Umstrukturierungen nicht informiert und sich auch nicht mit ihnen beraten wurde. Selbiges gilt für Johannes Stiehler von Verdi, der die Stadtwerkler in der Gewerkschaft vertritt.

Das soll sich laut Gerti Töpfer sofort ändern. In den kommenden vier Wochen soll es intensive Gespräche mit allen Mitarbeitern, auch mit den Betriebsräten geben. Minutiös sollen alle Fragen umfangreich beantwortet werden. Und zwar so, dass wirklich jeder für seinen Aufgabenbereich Bescheid weiß, was es mit den Änderungen bei den Stadtwerken auf sich habe. Weil mit wirklich jedem erst einmal gesprochen werden soll, wurden nun auch die für heute und morgen geplanten Gespräche mit jenen 14 Mitarbeitern verschoben, die in eine Dienstleistungsfirma ausgegliedert werden sollen. In vier Wochen sollen auf einer weiteren Aufsichtsratssitzung dann die Ergebnisse erörtert werden.

Gewerkschaft weiter skeptisch

Ob dann auch die Betriebsräte und die Gewerkschaft angehört werden, wusste Gerti Töpfer noch gestern noch nicht. Eigentlich sollte das gestern bereits der Fall sein. Zumindest wurde das von jenen zwei Aufsichtsratsmitgliedern gefordert, die die außerordentliche Sitzung beantragt hatten. Da es für Gerti Töpfer jedoch ein Erstgespräch gewesen ist, seien die Betriebsräte aus ihrer Sicht unnötig gewesen. Die Belegschaft sei durch die Geschäftsführung vertreten gewesen.

Johannes Stiehler indes sieht die plötzliche Gesprächsbereitschaft skeptisch. Man müsse sehen was dabei herauskommt. Immerhin sei er lang genug von SWR-Geschäftsführer René Röthig hingehalten worden, unter anderem mit technischen Details, wie der Chronologie der Turbinenschwingungen, die er nie gefordert hatte. „Ich glaube alles erst, wenn es auch wirklich passiert“, so Stiehler.

Gestern hat er in den Stadtwerken dann auch noch eine Betriebsinformation verteilt. Auf fünf Blättern können die Angestellten die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung nachlesen.