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Ostrauer Kalköfen bald Touristenziel?

Die ehemalige Industrieanlage im Ortsteil Münchhof soll für Touristen attraktiv werden. Und die können dann nicht nur ins Innere schauen.

Von Elke Braun
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Die Gemeinde Ostrau will die leerstehenden Kalköfen in Münchhof zu einem Nahtourismusziel entwickeln. Sie sind derzeit dem Verfall preisgegeben. In einen der Öfen soll eine Stahltreppe eingebaut werden.
Die Gemeinde Ostrau will die leerstehenden Kalköfen in Münchhof zu einem Nahtourismusziel entwickeln. Sie sind derzeit dem Verfall preisgegeben. In einen der Öfen soll eine Stahltreppe eingebaut werden. © Dietmar Thomas

Ostrau. Die Kalköfen von Ostrau sind mit der Geschichte der Gemeinde verbandelt wie kaum ein anderes Relikt. Einer der Öfen findet sich sogar im Wappen der Gemeinde wieder. Diese will den Standort nahe des Jahnatalradweges zu einem Ziel für Touristen entwickeln. Dazu hat der Gemeinderat jetzt dem nächsten Schritt zugestimmt. 

Geplant ist es, im Inneren eines Ofens eine Wendeltreppe aus Stahl errichten zu lassen. Diese können Touristen erklimmen, um dann zu einer Aussichtsplattform in etwa sechs Metern Höhe zu gelangen. Die Treppe soll 57 Zentimeter breit sein und insgesamt 32 Stufen sowie ein Zwischenpodest haben.

„Bei den Kalköfen handelt es sich um ein technisches Kulturdenkmal, das wir gerne erhalten und zum Nahtourismusziel entwickeln wollen“, erklärt Bürgermeister Dirk Schilling (CDU). Er kann sich noch gut daran erinnern, dass er bei seinen Recherchen zur 825-Jahr-Feier der Gemeinde vor fünf Jahren darauf gestoßen ist, dass der erste kommerzielle Kalkabbau in Ostrau im Jahr 1555 nachgewiesen wurde.

Vor fünf Jahren wurde herausgefunden, dass der erste kommerzielle Kalkabbau in Ostrau im Jahr 1555 nachgewiesen wurde.
Vor fünf Jahren wurde herausgefunden, dass der erste kommerzielle Kalkabbau in Ostrau im Jahr 1555 nachgewiesen wurde. © Dietmar Thomas

Direkte Zufahrt für Radler fehlt

„Der einzige Wermutstropfen ist, dass der Jahnatalradweg nicht direkt bis an die Kalköfen heranführt. Radfahrer müssen noch ein Stück über die Kreisstraße fahren. „Vielleicht gibt es dafür auch noch eine Lösung in Form eines Weges. Das ist aber noch Zukunftsmusik“, so der Ostrauer Bürgermeister.

Zunächst steht die Verschönerung des Denkmals auf dem Programm. Dazu gehört neben der Gestaltung der Außenanlagen auch die Sanierung der seit Jahren leerstehenden Öfen selbst. Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten beginnen und 2021 fortgesetzt werden. Der Eigenteil der Gemeinde in Höhe von 20 Prozent der Gesamtkosten ist in den Etats für dieses und nächstes Jahr bereits eingestellt. Der Mammutanteil wird über das Leader-Programm gefördert. Die für Ostrau zuständige Aktionsgruppe „Lommatzscher Pflege“ habe ihr Votum bereits erteilt, so Schilling. Der Bürgermeister ist froh, dass er auch auf die Unterstützung aus den Reihen der Zuständigen von den Kalkwerken selbst zählen kann.

Auch in anderen Ortsteilen wie in Rittmitz und Schrebitz finden sich weitere Spuren aus der Geschichte des Kalkabbaus.
Auch in anderen Ortsteilen wie in Rittmitz und Schrebitz finden sich weitere Spuren aus der Geschichte des Kalkabbaus. © Dietmar Thomas

Den jetzt beschlossenen Einbau der Treppe sieht Schilling als einen weiteren kleinen Baustein für das große Ziel, das auch im Dorfentwicklungskonzept festgeschrieben ist: Ostrau als „Themendorf Kalkabbau“. In verschiedenen anderen Ortsteilen wie in Rittmitz und Schrebitz finden sich weitere Spuren aus der Geschichte des Kalkabbaus.

Das zweite Tourismus-Projekt, dem sich die Gemeinde derzeit widmet, ist die Gestaltung des Platzes an der Eschke-Mühle. Dort soll unter anderem eine Kneippanlage am Mühlgraben errichtet werden.

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