Von Sebastian Beutler
Mit Mozart in eine neue Konzertreihe zu starten, kann nie ein Fehler sein. Kaum ein zweiter Komponist der Wiener Klassik steht derart für Wohlklang wie das Salzburger Wunderkind. Dass das mit der Wirklichkeit wenig zu tun hat, steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls war der St.-Johannis-Verein gut beraten, einen Mozart-Abend an den Auftakt der „Stunde der Musik“ zu stellen. 40 Besucher folgten der Einladung in den Zittauer Bürgersaal – und wunderten sich zunächst, an Tischen Platz nehmen zu müssen. Das soll sich beim nächsten Mal ändern, versicherte der Veranstalter. Das thüringische Künstler-Duo Liane und Norbert Fietzke schlägt in seinem Mozart-Abend den Bogen von der Musik der großen Reisen in den 1770er Jahren bis zu Wiener Kompositionen zehn Jahre später. Dabei konnten sie aus dem Vollen schöpfen, denn Mozart hat vielfältige Anlässe dazu genutzt, Lieder zu komponieren. Vor allem im Alltag fand er dazu Impulse. Liane Fietzke gab die Lieder lyrisch-anmutig und beschwingt wieder. Begleitet von ihrem Mann am Klavier, der viermal selbst als Solist hervortrat.
Der Zittauer Verein hat noch zwei weitere Abende angesetzt, um auszuprobieren, ob „die Stunde der Musik“ wieder eine Chance beim Zittauer Konzertpublikum hat. Sollte die Reihe aber ihrer Aufgabe gerecht werden, an klassische Musik heranzuführen, dann sollte noch stärker der Hintergrund für die Musik erläutert werden. Ein bisschen Volkshochschule schadet da nicht.