Von Gespräch: Martin Schaarschmidt
Wie sah die Bilanz im September aus?
Wir registrierten Schäden von 1,3 Millionen Euro: 550 000 Euro allgemein an kommunalen Straßen, Brücken, Wegen und 750 000 Euro an Privatgrundstücken, davon in Gewerbebetrieben 300 000 Euro. Die größten Zerstörungen gab es bei Malermeister Voigt und dem Landwirtschaftsbetrieb Strudel in Wachtnitz. Eigentlich haben wir noch Glück gehabt, auch dank der Tatsache, dass wir vor der Flut den gesamten Keppritzbach beräumt hatten und dadurch ein guter Abfluss gewährleistet war. Aber am Ketzerbach wurden 32 Grundstücke überflutet, und dort sieht es auch jetzt noch schlimm aus.
Wie viele Lommatzscher sind arbeitslos?
Im Herbst stieg die Zahl der Arbeitslosen auf über 600. Zum Jahreswechsel lag sie wieder bei 530, das sind etwa 18 Prozent.
Welche Entwicklung nahm das Gewerbe nach der Flut?
Die Flut hatte keine Flut an Abmeldungen zur Folge. Im Herbst gab es sogar ein Strohfeuer bei Baubetrieben, aber es kam zu keinem anhaltenden Boom. Die Gewerbeentwicklung generell kann man nicht direkt mit der Flut in Zusammenhang bringen. Wir hatten 15 Abmeldungen und 12 Anmeldungen. Das ist eine normale Schwankungsbreite. Bedenklich ist allerdings, dass bestehende Betriebe aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation ihr Personal abgebaut haben. Leider kann die Stadt nicht mit eigenen Aufträgen gegenpuffern. Wir sind aber mit den Unternehmen im Gespräch, demnächst wieder mit den Händlern. Da geht es bei vielen ums Überleben.