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Augenzeugen und Archive unter der Lupe

Die Altendorfer, Mittelndorfer und Lichtenhainer kennen Irmtraut Hille aus Altendorf seit mehreren Jahren als eifrige und beharrliche Sammlerin von Materialien zu den Chroniken ihrer Dörfer. Sie befragt Gewährsleute und forscht in Archiven.

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Von Manfred Schober

Die Altendorfer, Mittelndorfer und Lichtenhainer kennen Irmtraut Hille aus Altendorf seit mehreren Jahren als eifrige und beharrliche Sammlerin von Materialien zu den Chroniken ihrer Dörfer.

Sie befragt Gewährsleute und forscht in Archiven. Dabei trägt sie alles zusammen, was ihr für die Darstellung der Ortsgeschichte wichtig erscheint und wohlwissend, dass sich die Geschichte eines Landes nicht nur in den herausragenden Ereignissen und Entwicklungen, sondern in erster Linie und in seiner ganzen Vielfalt in der Familien- und Ortsgeschichte widerspiegelt. Irmtraut Hille hat den besonderen Reiz ortsgeschichtlicher Forschung erkannt. Es liegt ihr stets daran, Neues und wenig Bekanntes aufzuspüren und darzustellen. Eine stattliche Anzahl von flüssig geschriebenen Beiträgen zur Heimatgeschichte, die in den vergangenen Jahren in der Sebnitzer Ausgabe der „Sächsischen Zeitung“, in den „Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz“, im Kalender „Sächsische Heimat“ und an anderer Stelle erscheinen, sind allerdings nur ein Bruchteil der wirklich erzielten Arbeitsergebnisse. Weitaus umfangreicher sind die unveröffentlichten Aufzeichnungen zu den Chroniken von Altendorf, Mittelndorf, Lichtenhain und Ehrenberg. Erfreulich ist, dass Irmtraut Hille nun einen Teil ihres zur Altendorfer Chronik gesammelten Materials soweit bearbeitet hat, dass mit der Veröffentlichung noch in diesem Jahr gerechnet werden kann. Irmtraut Hille ist keine gebürtige Altendorferin. Ihre Wiege stand im nordböhmischen Warnsdorf. Dort wurde sie am 17. März 1933 geboren und verlebte ihre Kindheit, bis sie im Jahre 1947 zusammen mit den Eltern aus der angestammten Heimat ausgewiesen wurde. Die Familie fand zunächst in Thüringen eine neue Heimat.

Nach entsprechender Ausbildung war Frau Hille drei Jahrzehnte als Dolmetscherin im In- und Ausland tätig. Als sie nach der politischen Wende von 1989/90 ihre Arbeit verlor, wurde sie im Rahmen der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit der Erarbeitung einer Chronik von Ehrenberg und danach von Altendorf beauftragt. Diese Tätigkeit kam ihren Interessen entgegen und bereitete ihr Freude. Deshalb setzte sie die Arbeit auch nach dem Eintritt ins Rentenalter fort und dehnte sie auf Lichtenhain und Mittelndorf aus. Obwohl Irmtraut Hille mit Hingabe ihren hochbetagten Vater zu betreuen hat, findet man sie als interessierte Zuhörerin bei Vorträgen und Exkursionen des Arbeitskreises Sächsische Schweiz, im Landesverein Sächsischer Heimatschutz und im Freundeskreis des Sebnitzer Kunstblumen- und Heimatmuseums. Sie gehört zu den Menschen, die im Stillen tätig sind und nicht nach finanziellem Gewinn und großer Anerkennung streben. Aber an ihrem 70. Geburtstag soll sie diese anerkennenden Worte lesen und unseren Dank für ihre fleißige und aufopfernde Tätigkeit entgegennehmen.