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Die Warenhaus-Kette real will nach dem Hackfleisch-Skandal mit manipulierten Verfallsdaten im Raum Hannover zusätzliche „Frische-Manager“ in alle Filialen schicken.

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Sie sollen für „noch bessere Qualität, Information und Kontrollen“ sorgen, erklärte am Dienstag die Firmenzentrale in Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen). Real werde als eine Konsequenz aus manipulierten Verfallsdaten bei Fleisch für die Beratung rund 100 neue Stellen schaffen und zwölf Millionen Euro pro Jahr ausgeben.

Neun Mitarbeitern drohten arbeits- und vertragsrechtliche Maßnahmen, teilte am Dienstag eine Unternehmenssprecherin in Mönchengladbach mit. Bonus-Zahlungen an Mitarbeiter für niedrige Ausschuss-Quoten in den Frischfleisch-Abteilungen habe es nicht gegeben. Die mit den Vorgängen befasste Oldenburger Staatsanwaltschaft hatte nicht ausgeschlossen, dass es finanzielle Anreize für geringe Verluste im Frischebereich gegeben hat.

Nach real-Angaben wurden an diesem Montag und am Dienstag 17 von insgesamt 284 eigenen Märkten in Deutschland routinemäßig von Veterinärbehörden überprüft. Dabei habe es keine Beanstandungen gegeben. Die in Niedersachsen für Straftaten im Lebensmittelsektor zuständige Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt wegen Bruchs der Lebensmittelgesetze. Beschuldigt sind nach den Angaben der Behörde insgesamt neun real-Beschäftigte.

Die Ermittlungen kamen ins Rollen, nachdem am vergangenen Dienstag Mitarbeiter einer real-Filiale in der Region Hannover bei Manipulationen auf frischer Tat ertappt worden waren. Sie hatten nach Angaben von Behördensprecher Bernard Südbeck Fleisch mit abgelaufenem Verbrauchsdatum neu verpackt und das Verfallsdatum damit verlängert. Bei den Ermittlungen wurde auch die Firmenzentrale in Mönchengladbach durchsucht. Es hätten sich dabei jedoch keine Anhaltspunkte für eine zentrale Steuerung der Manipulationen ergeben, sagte Südbeck. (dpa)