Von Ines Klotz
Aufregung vor und während der Veranstaltung gehört dazu, obwohl die meisten Mädchen schon jahrelang tanzen und fast schon richtige Profis sind. Diana Heldmann, Annika Reiß und Anne Schröter, alle drei aus der fünften Klasse vom Städtischen Gymnasium, Haus Ardenne, können sich ihre Nachmittage ohne Tanzen nicht mehr vorstellen. „Ich tanze zu Hause oft was vor, zu Familienfesten oder auch so. Die Oma legt besonders viel Wert darauf und ermuntert mich immer, mir was auszudenken“, erzählt Annika.
Bei den meisten steht die ganze Familie hinter dem Hobby der Kinder, für viele Mädchen in dem Alter der Traumberuf. Deshalb freuen sie sich auch, dass die Eltern, Geschwister und Großeltern zum Tanzfest als Gäste kommen. „Dass die ganze Familie beim Auftritt dabei ist, ist wirklich das Schönste für mich“, gesteht Diana.
Die Mädchen lieben vor allem moderne Popmusik. „Alles von The Dome, Bravo, Smash oder Bingo fetzt“, lacht Anne. Nach dem Musikgeschmack der Teenies wählt auch die Tanzlehrerin Elvira Schuster die Tänze aus. „Es soll den Mädchen ja vor allem Spaß machen. Es kommt auch vor, dass ich die Choreografie gemeinsam mit den Gruppen erarbeite.“ Manchmal sitzt die eine oder andere Mutti während der Proben im Ballettsaal und darf dann auch ein Wörtchen mitreden. Nicht wenige Mütter probierten selbst ihre ersten Tanzschritte in den Räumen auf der Goethestraße 102 in Riesa, die heute noch so wie damals aussehen.
Trotz aller Nostalgie täte den alten Hallen ein bisschen Erneuerung wahrlich gut, auch wenn das Temperament der Tänzer und die Freude am Tanz überhaupt manchen Mangel übertünchen. Auch der Kostümfundus reicht zurück bis in die 70er Jahre. Das wiederum ist ja nur gut, denn so können die Tänzer von heute aus dem reichen Bestand von gestern schöpfen. Liebend gern schlüpfen die Mädchen in die verschiedensten Kostüme. Das sei mit das Beste, bestätigt die zehnjährige Tina Kunze, deren Eltern auch begeisterte und professionelle Tänzer sind. Kostümschneiderin Christine Töwe nimmt kurz vor dem Fest noch schnell einen ganzen Stoß orange, gelb und lila gestreifter Schlaghosen zum Ändern mit nach Hause. „Diese Hosen aus Präsent 20 wurden uns damals von der Schneiderei des Friedrichstadtpalastes genäht und sind nicht totzukriegen. Das ist richtig gute Qualität, nur unsere Mädchen sind heute halt ein bisschen fülliger“, sagt Elvira Schuster und lacht. Lustig findet sie allerdings überhaupt nicht, dass die ABM der Kostümschneiderin an der Schule nicht verlängert wurde. So weiß die Tanzlehrerin noch nicht, wer nach dem Auftritt die ganzen Kostüme waschen und weiter in Ordnung halten soll oder im Ballettsaal mal nach dem Rechten sieht. Trotzdem arbeitet sie leidenschaftlich gern mit den Kindern und probte mit ihnen trotz lastender Hitze in dieser Woche unermüdlich noch einmal das gesamte Programm von Hip Hop über Songs von Tina Turner, Jeanette Biedermann bis zu einem Tanz aus dem Film Acorus Line.
Daneben zeigen sie auch ungarische, russische, irische oder orientalische Tänze, Flamenco, Bolero, Walzer und Stepptanz. Damit stellt der neue Tanzlehrer, Georgi Marinov, die ersten Ergebnisse seiner Arbeit für die Musik- und Kunstschule vor.
Nachdem die Lehrerin Hannelore Branzk in den Ruhestand verabschiedet wurde, trat er im Januar seinen Dienst in Riesa an. Sein Stepptanzunterricht erfreut sich regen Zuspruchs, und nach dem Tanzfest werden sich bestimmt neue Interessenten melden. Das Tanzfest ist vor allem auch etwas für Neugierige, die jederzeit und gern zum Tanzunterricht kommen können, sagt Heike Gudrun Bocek, Leiterin der Musikschule Riesa-Großenhain.
Information: Tanzfest der Musik- und Kunstschule des Landkreises Riesa-Großenhain in der Mehrzweckhalle in Röderau. In zwei Veranstaltungen, jeweils 14.30 Uhr und 17 Uhr, zeigen die Kinder ihr Können. Karten für beide Veranstaltungen sind zu 4 Euro (Erwachsene) und 3 Euro (Kinder) an der Kasse erhältlich.