Von Frances Scholz
Ein Stapel alter Bücher liegt auf dem Küchentisch, auf dem Laptop sieht man Ansichten von Bautzen und die Spiegelreflexkamera ist schon griffbereit. Diese hat Steffen Falke fast immer dabei. „Ich besitze keine große Technik für die Kamera. Für mich ist es wichtig, Perspektiven einzufangen, an denen man sonst vorbeischauen würde“, sagt der Hobbyfotograf.
Schon seit seiner Kindheit gehört für Steffen Falke die Fotografie dazu. „Mein Vater war auch ein begeisterter Fotograf, und ich habe viel Zeit mit ihm verbracht. Ich habe geholfen, die Bilder in unserer Badewanne zu entwickeln und die Negative dann an einer Leine zum Trocknen aufgehängt“, erinnert sich der 39-Jährige mit einem Schmunzeln. Mit sechs Jahren bekommt er seine erste eigene Kinderkamera geschenkt. Mit dieser nimmt er die verschiedensten Motive auf. Zunächst beginnt er im Urlaub alles zu fotografieren, was ihm über den Weg läuft. Später wächst sein Interesse für seine Heimatstadt Bautzen. „Zu Schulzeiten habe ich bei Wandertagen rund um Bautzen viel fotografiert, und wenn ich mit meinen Freunden in der Stadt unterwegs war, habe ich die Gebäude und Straßen geknipst“, sagt Steffen Falke.
Am meisten begeistert ihn, wie die Stadt sich verändert. Deshalb fängt er schon in jungen Jahren an, Bücher über Bautzen zu sammeln. „Dieser Vergleich von früher zu heute, den finde ich total spannend. Diese Veränderung im Bild festzuhalten ist toll. Manchmal denke ich, man müsste noch mal zurückreisen und sehen, wie die Leute hier früher gelebt haben.“ Aus dieser Begeisterung heraus kommt er im Jahr 2006 auf die Idee, seine vielen Bilder auf einer eigenen Internetseite zu präsentieren. „Auch Freunde haben mich dazu ermutigt, als wir in meinen alten Bildern gestöbert haben“, erinnert sich der frühere Bautzener, der jetzt in Singwitz lebt.
Zu Beginn sind auf seiner Internetseite viele historische Motive und die schönen Ansichten von Bautzen zu sehen. Doch schnell wächst auch die Anzahl anderer Bilder, und Steffen Falke ist ständig auf der Suche nach neuen Perspektiven rund um Bautzen. „Die ganzen touristischen Motive, wie der Reichenturm oder der Blick von der Friedensbrücke aus, finde ich persönlich nicht so spannend“. Wichtig sei es ihm, den Leuten Bautzen so zu zeigen, wie man es sonst nie sieht.
Die Gelegenheit dazu hatte Steffen Falke 2009. Zum damaligen Tag des offenen Denkmals entstehen seine persönlichen Lieblingsbilder in der Friedensbrücke. „Die Brücke wurde damals 100 Jahre. An den Stellen, wo sie ihre Bögen spannt, war der Abstand von der Decke zum Boden nur 90 Zentimeter hoch. Man musste im Prinzip im Entengang durchkriechen. Der Rundgang in diesem alten Bauwerk war einfach beeindruckend“, erinnert sich der Heilerziehungspfleger. Fast seine gesamte Freizeit investiert er in sein Hobby. Bei Spaziergängen hat er die Kamera immer mit dabei. Er möchte kein Motiv verpassen.
Das begeistert auch die Menschen, die schon auf seiner Internetseite die Bilder bestaunt haben. „Es macht mich natürlich glücklich, dass ich viel Zuspruch von den Leuten bekomme und ihnen meine Seite gefällt, aber für mich ist es wirklich nur Hobby. Ich mache mir da keinen Druck und will mich nicht damit hervorheben“, betont Steffen Falke.
Denn schließlich muss ja auch noch etwas Zeit für seine Familie übrig bleiben. „Meine Frau ist nicht so sehr interessiert an Fotografie, aber sie unterstützt mich und wählt manchmal die Bilder mit mir für die Internetseite aus“, sagt der Vater von zwei Kindern. Seine sechsjährige Tochter Charlotte ist da schon eher begeistert. „Sie hat ihre eigene Kinderkamera und fotografiert im Prinzip alles, was ihr vor die Linse kommt“, freut sich Steffen Falke.
Trotzdem hat er immer seine Internetseite im Hinterkopf. Als nächstes möchte Steffen Falke Bilder vom Abbau des damaligen Hochhauses, wo jetzt das Kornmarkthaus entstehen soll, hochladen. „So was kommt eben nie wieder, und es ist toll, wenn man dieses Motiv einfach noch mal zeigen kann“, sagt er.
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