Von Tilo Berger
Was wäre die Lausitz heute ohne die Internationale Bauausstellung „Fürst-Pückler-Land“ (IBA)? Wahrscheinlich wäre die ehemalige Abraumförderbrücke des Tagebaus Klettwitz-Nord nicht zum Besucherbergwerk umfunktioniert worden. Es gäbe weder die IBA-Terrassen in Großräschen noch den 500 Kilometer langen Fürst-Pückler-Radweg quer durch die Region. Die Biotürme in Lauchhammer wären wohl kaum zur Attraktion umgebaut, sondern abgerissen worden. Und den Cottbusern fehlte heute beim Umbau ihrer Plattenbauviertel ohne IBA-Vorschläge sicher manche kreative Idee.
Noch bleibt der Bauausstellung ein reichliches Jahr, und sie will sich mit Paukenschlägen verabschieden. Schon heute aber steht fest: Die IBA hat die Lausitz verändert und bekannter gemacht, nicht zuletzt durch diverse Ideenbörsen mit Landschaftsarchitekten aus aller Welt. „Als wir Mitte der neunziger Jahre erstmals das Wort IBA in den Mund nahmen, hielten das viele für Spinnerei“, erinnert sich Großräschens Bürgermeister Thomas Zenker.
Wie weiter nach der Bauausstellung? Diese Frage wollen die Gesellschafter der IBA möglichst früh beantworten. Die Landkreise Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Elbe-Elster, Dahme-Spreewald und die kreisfreie Stadt Cottbus besitzen die Anteile an der Betreibergesellschaft IBA GmbH. Finanziell sitzt auch das Land Brandenburg mit im Boot. „Die jetzigen IBA-Beteiligten bereiten nun die Gründung einer Nachfolgegesellschaft vor, der Energieregion Lausitz GmbH“, berichtet der Großräschener Rathauschef. Die neue Gesellschaft soll die Arbeit der IBA zwar fortsetzen, aber auch neue Akzente setzen: weniger Ausstellung, mehr Ausgestaltung. „Denn der Landschaftswandel geht ja weiter“, sagt Thomas Zenker.
Das sieht auch IBA-Chef Rolf Kuhn so. Er vergleicht die Lausitzer Bauausstellung mit einem großen Schwungrad: „Das braucht erstmal viel Kraft, ehe es richtig in Bewegung kommt. Jetzt hat es ganz viel Schwung und wird 2010 nicht angehalten.“ Als Geschäftsführer der neuen Energieregion GmbH will er aber „mit Sicherheit nicht“ zur Verfügung stehen, sagt der 62-Jährige.
Nach derzeitigem Vorbereitungsstand würde die neue Gesellschaft wieder eine rein südbrandenburgische Angelegenheit. „Dabei muss es nicht bleiben“, hofft Kuhn. Man sei offen für eine Mitarbeit der sächsischen Landkreis Bautzen und Görlitz. „Das Lausitzer Seenland, in dem viele IBA-Projekte angesiedelt sind, befindet sich ja schon mal beiderseits der Landesgrenze.“