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Ausgesprochen anders

Peter Zimmermann, einst Pressesprecher von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich, wird Chef der Leipziger Internet-Firma Unister.

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© Christian Suhrbier

Von Annette Binninger und Thilo Alexe

Ein Wechsel war dran. „Man spürt es einfach, wenn ein Punkt kommt, an dem man sich neu orientieren muss“, sagt Peter Zimmermann feingeschliffen über seinen Abgang aus der Thüringer Staatskanzlei. Sechs Jahre lang diente der gebürtige Bautzener drei CDU-Ministerpräsidenten als Regierungssprecher – erst Georg Milbradt, dann Stanislaw Tillich und jetzt noch zehn Tage lang Christine Lieberknecht. „Sechs Jahre sind genug“, findet Zimmermann, das kommunikative Ausnahme-Talent. Und er hat die nächste Lebensabschnitts-Aufgabe vor sich: Ab September soll er das Leipziger Internet-Unternehmen Unister aus den Negativ-Schlagzeilen holen. Zimmermann werde eine Geschäftsführung mit sechs Mitgliedern leiten, teilte Unister gestern mit. Das Unternehmen, das Portale wie fluege.de und ab-in-den-urlaub.de betreibt, baut seine Führung um. Gegen Unister-Manager ermittelt die Dresdner Generalstaatsanwaltschaft unter anderem wegen des Verdachts des illegalen Adresshandels. Gründer Thomas Wagner will den Vorsitz eines Aufsichtsgremiums übernehmen,

„Wir sind in einer gewissen Weise aufeinander zugekommen“, umschreibt der fleißige Netzwerker Zimmermann seinen überraschenden Wechsel zu der Firma mit knapp 2 000 Mitarbeitern. „Ich habe in meinem Leben schon ein paar Unternehmen saniert.“ Zimmermann arbeitete unter anderem als Geschäftsführer eines Privatradios in Thüringen. Erfahrungen, die ihm zugute kamen, als er Ende 2007 das Amt des Regierungssprechers in Dresden übernahm. Zimmermann überzeugte durch einen neuen, modernen, professionellen Kommunikationsstil; beim Umgang mit Mitarbeitern fehlte ihm dagegen oft das richtige Händchen. Schnell überwarf er sich mit Staatskanzleichef Johannes Beermann; vor allem als es um die DDR-Vergangenheit Tillichs ging. Zimmermann warb für einen offenen Umgang, Beermann blockte. Der große Verlierer: Stanislaw Tillich. Sein frustrierter Sprecher Zimmermann wechselte 2009 nach Erfurt.

Er freue sich auf die neue Mannschaft, sagte Zimmermann gestern. „Und auf ein extrem innovatives Unternehmen.“ Mehr will er noch nicht dazu sagen. Ganz diplomatisch. Ganz Zimmermann eben.