Von Kerstin Fiedler
Der Integrationsrat des Landkreises Bautzen traf sich jetzt zu einer Beratung im Frauenzentrum. Rund 25 Teilnehmer aus allen sozialen und politischen Schichten und Richtungen diskutierten darüber, wie Ausländer noch besser in das tägliche Leben integriert werden können.
„Es war richtig, dass wir im Juni Arbeitsgruppen gebildet haben“, sagt Bernd-Uwene Naumann, ehrenamtliche Ausländerbeauftragte. Dadurch könne die Arbeit konzentriert fortgesetzt werden. Es gibt eine Begegnungs-Gruppe, eine für die dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern, eine weitere beschäftigt sich mit der Betreuung von Bewohnern in Asylbewerberheimen und eine mit der Betreuung von ausländischen Familien mit besonderen Schwierigkeiten. So fand fast jeder der etwa 40 Mitglieder des Integrationsrates eine Gruppe, in die er seine Möglichkeiten einbringen kann. Dabei ist auch die Arbeitsgruppe des Deutschkurses für Ausländer. Im Juli lief der erste Versuch im Asylbewerberheim Bautzen. Deutschlehrer Horst Gröger unterrichtete in den Sommerferien zwei Stunden an vier Tagen in der Woche. Das Interesse war sehr groß. Frauen und Männer, zum Teil sogar Kinder, besuchten den Grundkurs, für den sie einen symbolischen Preis zahlten. Die Erfahrungen von Horst Gröger zeigten, dass nach der Kennenlernwoche ein Aufbaukurs angeboten werden kann. Ab November wird es einen zweiten Kurs in Seeligstadt im Asylbewerberheim geben. Wolfgang Fritsche wird ihn leiten. Auch er leistet diese Arbeit ehrenamtlich, bekommt nur die Fahrtkosten aus einer zweckgebundenen Spende ersetzt. Mittlerweile wurden auch Ideen für ein methodisches Herangehen beim Grund- und Aufbaukurs entwickelt. „Es wäre schön, wenn sich weitere Deutschlehrer bereit erklären würden, uns zu unterstützen“, sagt Annemarie Russew vom Integrationsrat. Besonders für Bautzen und Zschillichau wäre das gut. „Wir haben die Erkenntnis gewonnen, dass nur der, der die Sprache wenigstens etwas beherrscht, sich auch die Lebensbedingungen erleichtern kann“, so Russew.
Offen ist derzeit noch eine Arbeitsgruppe für Abschiebehäftlinge in der JVA Bautzen. „Dass sie unsere Hilfe benötigen, zeigt uns ein Fax von Häftlingen aus Sri Lanka, die darum baten“, so Annemarie Russew. Für diese Arbeit werden noch ehrenamtliche Helfer gesucht.
Der Integrationsrat verabschiedete auf seiner Beratung auch ein Grundsatzpapier. Darin fordert er, dass die Arbeit des Ausländerbeauftragten nicht mehr ehren- sondern hauptamtlich sein soll. „Ich leiste diese Arbeit gerne, aber es zeigt sich, dass der Landkreis Bautzen einen hauptamtlichen Vertreter braucht“, so Frau Naumann. Immerhin macht es die Hälfte der sächsischen Kommunen vor, die hauptamtliche Ausländerbeauftragte haben.
Wer sich für den Integrationsrat interessiert, meldet sich bei Annemarie Russew, (03591) 30 32 80, [email protected]